Beiträge von Marc

    Staat = Regierung + Bevölkerung
    Regierung = Politik
    Bevölkerung = 140 Millionen, davon ? Bewohner Mitglied der Regierung ?
    Politik Wille von 100% Bevölkerung


    Ich weiß nicht, warum Du immer so pauschal auf die armen Russen einprügelst. Da sind sehr viele sehr nette Menschen, denen ich alles, alles Gute wünsche.
    Natürlich muss man sich damit abfinden, dass sie teils andere Werte-Vorstellungen haben - haben die Deutschen, Franzosen, Engländer, Holländer und sonstige Europäische Völker aber auch.... Jeder wird eben durch Erziehung und sein Umfeld geprägt; unsere Großeltern hatten in vielen Dingen gar nicht mal so wesentlich andere Moralvorstellungen als die aktuelle russische Generation.


    Ich beziehe Deine Unglückswünsche mal nur auf die amtierende Regierung plus ihre glühendsten Anhänger....

    Wir müssen sowieso gar keinen Flüchtling rein lassen - von mir aus können wir diese Politik einschlagen, damit alle beruhigt sind, die Angst vor Fremden, vor Überfremdung, vor heimlichen Terroristen und vor Schmarotzern haben.

    Wenn der Rückstau groß genug ist, überrennen die unsere Grenzen einfach - ohne uns zu fragen.

    Wer sich jetzt noch nicht an Klassenkameraden seiner Kinder mit typisch deutschen Namen wie Murat, Aishe usw gewöhnt hat, sollte es schleunigst tun. Die Realität ist sonst schneller als unsere Gewöhnung.

    Hoffen können wir eigentlich hauptsächlich, dass unsere "Gäste" möglichst schnell für ihre Kinder eine möglichst gute Zukunft schaffen wollen. Meistens nimmt die erste Generation nämlich unabhängig ihrer Qualifikation aus genau diesem Grund jegliche Arbeit an, auch die, die kein Deutscher mehr machen will. Für uns positiv, sorgt sie doch für weiterhin gute Erwerbsquoten und nebem finanzierbaren Sozialleistungskosten auch weiterhin wachsende Steuereinkünfte, von enen wir einen Teil wieder über Quoten in nicht so "offene" EU-Länder ausschütten können (oder vielleicht besser zukünftig in neue Flüchtlinge reinvestieren - falls "blockierende" Länder zukünftig weniger Fördergelder erhalten sollten)

    Ja, es ist sicher nicht einfach, wenn plötzlich um einen rum lauter schwarzgebrannte sitzen oder ganze Stadtteile eher dem Bazar in Kairo als der gewohnten Vorstadtidylle ähneln - aber Völkerwanderung ist so alt wie die Menschheit und lässt sich nicht aufhalten. Und unterm Strich profitieren wir auch davon...

    Aber interessant, dass die auf Induktion gehen....
    Habe im Keller einen ganzen Umzugskarton wohlgehüteter Lieblingskochgeräte (Gusspfannen, -Kaserollen und -töpfe), die alle nicht auf dem Induktionsherd funktionieren :(

    Ich habe nur Erfahrungen aus Sankt Petersburg, also russische Föderation.
    Den Termin für die Antragsstellung bei der Botschaft haben wir knapp 2 Monate im Voraus gemacht - da wäre der frühestmögliche Termin für uns in 6 Wochen gewesen (haben aber direkt nach der Hochzeit geflittert und deswegen 2 Wochen später genommen).
    Der Kokolores mit dem nationalen Visum dauerte 7 Wochen, genug Zeit um die Eheurkunde übersetzt mit Apostille von SPB zu mir nach D zu schicken und die Eheschliessung schon einmal in meinem lokalen Standesamt registrieren zu lassen.
    Um in Russland heiraten zu können, verlangte das Standesamt SPB eine Ehefähigkeitszeugnis - das hat mich in D gut 4-5 Monate gekostet, da mein Standesamt zur Ausstellung die Daten von meiner Frau in etwa so schei.... genau geprüft hat, wie es für ein Visum notwendig gewesen wäre. meine Daten waren Arbeit von 3 Tagen, die meiner Frau (Apostille auf die Geburtsurkunde aus Weissrussland; irgendein Dokument aus Tatarstan und noch eines vom A... der Welt) die restlichen 4-5 Monate.
    Hier sind aber meine Werte kein guter Anhaltspunkt, da meine Frau geschieden, gebürtige Weissrussin mit russischem Pass etc pp...

    Möchtet Ihr in D heiraten, kannst Du wieder für das Heiratsvisum die gleichen Zeiten plus Zeit X rechnen wie für das nationale Visum.

    Heirat in einem anderen EU-Land kann (muss aber nicht) einfacher gehen, nur kam das für mich nie in Frage, da ich keine Lust hatte im Nachgang mit deutschen Behörden meine Rechte zu erstreiten - bei durchschn. 60 oder mehr Arbeitsstunden pro Woche habe ich in meiner Freizeit andere Dinge zu tun - und Streitigkeiten habe ich auch in der Firma genug.

    Kleiner Hinweis am Rande: selbst wenn Ihr morgen früh heiraten würdet, bezweifle ich, dass bis 01.10. Deine Göttergattin in D ist - mit ein wenig Glück und viel Fleissarbeit hast Du bis dahin die deutsche Anerkennung der Eheschliessung durch (die ich, auch wenn sie nicht nötig ist, grundsätzlich empfehlen würde inklusive Ausstellung mehrerer deutscher Heiratsurkundenkopien, die Du in der Zukunft immer wieder benötigen kannst und wirst. Ansonsten ist bei "Verlust" der ukrainischen Urkunde durch Nachlässigkeit, Brand, Wasserschaden oder was sonst alles noch passieren kann, der Aufwand der erneuten Beschaffung + Übersetzung + Apostille [was Du dann jetzt sowieso auch für das nationale Visum benötigst]in der UA doch viel komplizierter als bei einem deutschen Standesamt. Kosten waren bei mir soweit ich mich erinnere um die 60-80€ + 10€ für die erste und je 5€ für jede weitere Kopie. Eine spätere neue Kopie kostet die erste 20€ plus jede weitere 5€)

    Termin bei Botschaft um den Visumantrag zu stellen dürfte auch eine Sache von mehreren Wochen sein....

    Ich hoffe, dass der Staat sich diese Steilvorlage, ein paar von diesen Leuten gleich mal einzubuchten, nicht entgehen lässt, falls man mir diese persönliche Bemerkung hier verzeiht

    Von mir hast Du die Absolution für Deine Bemerkung.
    Nationalstolz, ja; Nationalismus in seiner negativen Ausprägung, entschieden nein - selbst ohne eine Eskalationssituation mit einem anderen Land.
    Der Schoko-König täte wirklich gut daran, hier medienwirksam tätig zu werden und deutliche Signale zu setzen.

    Eine föderalistische Struktur, wenn auch derzeit nicht auf der Tagesordnung, täte der UA aber wahrscheinlich wirklich gut.

    Über Brest bin ich auch eingereist und dann im Süden des Landes über die Landstrasse gezuckelt (kürzester Weg), würde das nächste Mal aber trotzdem den Umweg via Minsk in Kauf nehmen und die Autobahn benutzen...

    Durchfahrt Polen brauchst Du gar nichts zu beachten, ausser dass Du Zloty benötigst, wenn Du Maut, Sprit, Kaffee oder sonst etwas bezahlen musst...

    Grenze Brest:
    Ausreise aus Polen: In die Spur reingefahren, Ausweis gezeigt, weitergefahren - Dauer circa 20 Sekunden....

    Dann im Niemandsland zwischen den Grenzen:
    1.Ampel vor einer Brücke - Wartezeit circa 10 Minuten bis Grün zusammen mit 4-5 anderen Autos, Weiterfahrt auf die Brücke
    2.Ende der Brücke ist eine Ampel/Schranke und ein Grenzer, der, sobald man sich durch alle 4 Minuten 3m Fahrt bis zu ihm vorgearbeitet hat, schon mal Papiere anschaut und in Kofferraum rein schaut - Zeit auf der Brücke bis der Posten uns weiter gelassen hat circa 30-40 Minuten bei geschätzten 10 Autos
    3. nach der Brücke fächert sich das in mehrere Spuren auf - dort warteten ca. 60-80 PKW's in 4 Reihen darauf, dass sie weiter in eine der 10-12 Kontrollspuren einfahren dürfen - Wartezeit circa 2 Stunden
    4. Kontrollspur - jeweils 3 Fahrzeuge dürfen in so eine Spur.Ist man da erst einmal drin, geht es relativ schnell. Habe von meiner Spur beobachtet, dass die meisten innerhalb von 30-40 Minuten durch waren (Einheimische müssen Ihre Mitbringsel zeigen und ggf verzollen; Ausländer müssen die Zollformalitäten für ihre PKW erledigen). In meiner Spur war der Fahrer des vordersten PKW für circa 1,5 Stunden verschwunden, also ging in meiner Spur gar nichts. Wechsel in eine andere nicht möglich :( Ohne den wären wir sicher 1,5 Stunden früher durch gewesen)

    3 Stunden ist trotzdem recht realistisch für problemlosen Ablauf (bei uns war der weißrussische PKW in unserer Spur ja das Problem, wir selbst hatten netto keone 20 Minuten Bearbeitungszeit) - wobei das wie vorher bereits gesagt nachts gegen 01:00 Uhr war. Weiss nicht, wie das tagsüber ist....

    Bezüglich des OBU, ich meine, Kreditkarte ist keine Pflicht. Vermutlich geht es auch mit Bargeld und Benennung Konto für Rücküberweisung der Restbeträge.
    Müsst Ihr halt erst mal nach Brest rein fahren und Geld ziehen...
    Die Regularien bzgl. Maut kannst Du aber vorab auch im Internet ergooglen....

    Hallo Andreas,

    grundsätzlich ist das kein Problem, ich war letztes Jahr auch dort.....

    Ein paar Punkte gibt es natürlich zu beachten:
    - internationalen Führerschein ausstellen lassen
    - Privat-PKW oder Geschäftswagen ? Bei Geschäftswagen benötigst Du ein Schreiben deines Arbeitgebers, dass Du zur zollrechtlichen Abwicklung des PKW mit dem amtl. KZ befugt bist (Du musst bei Ein- und Ausreise das Fahrzeug mithilfe eines Formulars deklarieren - das an der Grenze erhältliche Formular zum deklarieren ist mehrsprachig, nämlich weißrussisch und russisch :-D, aber dafür hatte ich ja meine Frau dabei....). Das Schreiben meines Arbeitgebers habe ich nicht ins weißrussische/russische übersetzen lassen, war nur westeuropäisch international (also Dt.,Engl.,Franz.,Ital.) ausgestellt
    - Zeit für die Grenze einplanen (waren gegen 01:00 Uhr an der Grenze, kaum Verkehr, aufgrund unglücklicher Umstände dann gegen 05:30 Uhr durch gewesen - aber 2-3 Stunden sollte man sicherheitshalber nachts schon einkalkulieren, tagsüber eher mehr) - unsere Einreise war an einem eher kleinen Grenzübergang im Süden, Ausreise war dann im Norden Richtung Vilnius, dort gings abends aber auch nicht schneller,knapp 3 Stunden warten bis zur Kontrolle waren es da auch
    - nach der Einreise direkt die OBU (OnBoardUnit - ein kleiner GPS-Empfänger für die Mautermittlung) für die Maut besorgen (Kreditkarte wird mit einem Betrag für Pfand und circa kalkulierte Mautkosten anhand des Reiseziels belastet, nach Rückgabe am Ende der Reise erfolgt wenig später die Rückvergütung von Pfand und nicht verbrauchtem Geld). WICHTIG: Wenn Dein OBU nicht funktionieren sollte, Autobahn nicht benutzen und direkt das Ding tauschen, sonst kann es teuer werden
    - ich empfehle Dir die Strecke über den Norden und dann Autbahn über Minsk nach Gomel, Du kannst dort die meiste Zeit zumindest zügig fahren. Bin die Strecke auf dem Rückweg gefahren, als wir noch Verwandte nordwestlich von Minsk besucht haben. Auf dem Hinweg habe ich die Strecke über Landstrasse nach Gomel benutzt, nunja, geht auch, kannst Dich dem Tempo der Einheimischen anpassen (3/4 sind dort sehr zügig unterwegs gewesen). Maut ist nicht wirklich teuer, lohnt sich rein wegen der Strassenqualität
    - Verkehrskontrollen: fast keine gesehen, erst bei Ausreise 2000m vor der Grenze die erste. Die hatten aber eigentlich den einreisenden Verkehr überwacht, mein pech, dass da gerade nichts los war, als ich mit einem leichten Geschwindigkeitsüberschuss über die Hügelkuppe gefegt kam und sie dann neugierig ihre Radarpistole auf mich gerichtet haben. Konnte immerhin noch auf 120km/h (Landstrasse, erlaubt 90 oder so) abmildern.....Bargeld in einheimischer Währung solltest Du für solche Fälle bereit haben (oder eben immer ordentlich fahren), ich hatte aber gerade den letzten Rest vertankt, so dass ich verhandeln musste in Euro bezahlen zu dürfen. Für einen miesen Wechselkurs auf 15€ geeinigt, aber 20 bezahlen müssen, weil ich keine kleinen Scheine hatte *hmpf*

    Schön in Gomel ist der Park in der Stadt, direkt am Fluss.
    Interessant ist die "Altstadt", ein Viertel voller Holzhäuser im landestypischen Stil

    Viel Spass und gute Fahrt

    In der Schulzeit durfte ich das Angebot "Fremdsprache Russisch" nicht annehmen, meine Eltern waren da strikt dagegen. So habe ich halt Englisch und Französisch gelernt, beides auch mehr oder weniger regelmässig in Gebrauch so dass ich mehr (Englisch) oder weniger (französisch) fliessend Unterhaltungen führen kann. Die französischen rudimentären Kenntnisse haben zumindest noch für ein Vorstellungsgespräch 2012 bei einer französischen Firma ausgereicht, die Vertragsverhandlungen haben wir aber sicherheitshalber auf englisch geführt.
    Generell sind aber bei lateinischen Sprachen Urlaubsnotwendige minimalst-Wortschätze recht schnell aufgebaut....
    Ein paar basics in tschechisch habe ich mir mit Langenscheidt mal selbst beigebracht, aber für viel mehr als begrüssen, verabschieden, bitte, danke, mich vorstellen, wo komme ich her, was arbeite ich etc. reicht es nicht....
    Wo ich mich überraschend sehr mit plage, ist russisch. Eigentlich halte ich mich ja für sprachbegabt (Einbildung ist auch eine Bildung !), manche Ausdrücke habe ich mir bei diversen Aufenthalten auch eingeprägt. Manchmal vertsehe ich auch den Kontext aus Sätzen, obwohl ich die Sätze selbst eigentlich gar nicht verstehe (meistens dann, wenn ich nichts verstehen soll :vain: )...
    Aber systematisch die Sprache lernen klappt einfach nicht. Bei der VHS im Frühjahr einen Anfängerkurs begonnen, aber es hapert schon mit der regelmässigen Teilnahme, Beruf hat insbesondere angesichts der Tatsache von mir als Alleinverdiener natürlich Vorrang. Und irgendwie habe ich auch nicht den richtigen "drive", mich permanent zu motivieren....
    Zuhause mag ich nicht mit meiner Frau russisch lernen, da mir Ihre zukünftigen Deutschkenntnisse wichtiger sind...
    Und meine Stieftochter ist kein guter Lernpartner - die liegt die ganze Zeit lachend unterm Tisch :cursing:
    Ruhige Minuten zum alleine lernen lässt mir natürlich auch keiner .....
    ;(
    Das wird wohl eine längere Angelegenheit, bis ich da mal vorankomme
    Dabei habe ich mit kyrillischer Druckschrift Null Probleme, bei gedruckter Schreibschrift geht es halbwegs, bei geschriebener Schreibschrift absolute Verzweiflung.

    2x recht kurz gehalten meine Meinung:

    Ohne eine dauerhafte Lösung des derzeitigen innenpolitischen Konflikts sehe ich grundsätzlich keine besonders gute wirtschaftliche Perspektive.

    Nach Beilegung sieht das anders aus, wobei auf lange Zeit der Staat der größte "Verbraucher" sein wird (was volkswirtschaftlich nicht unbedingt schlecht sein muss, wenn es gleichzeitig Menschen ausreichend Arbeitsplätze bietet, bis Konsum auch durch privatwirtschaftliche Unternehmen in Form von Produkten und Arbeitsplätzen gedeckt werden kann)

    Das Thema "Einstellen der Visa-Pflicht für Bürger der russishcen Föderation" war am Sonntag abend auch bei Jauch's Talkrunde im Gespräch.
    Interessanterweise hat Nemzov's Tochter, die für ein Interview zu Gast war, ebenfalls die Möglichkeit angesprochen, dass bei Lockerung des Visasystems Ausreiseerschwernisse von seiten der Regierung verhängt werden könnten (positive Erfahrungen damit konnten sie ja knapp 80 Jahre im letzten Jahrhundert machen).
    Afaik sind auch schon für Mitarbeiter der Staatsgewalt (Polizei etc..) Ausreisebeschränkungen verhängt (meine Frau hat mir das mal vorgelesen).
    Desweiteren sagte Frau Nemzova, dass die meisten Russen sich selbst bei Visa-Entfall die Reise kaum leisten könnten.
    Jetzt habe ich bei meinen Aufenthalten aber den Eindruck einer sehr stark gewachsenen Mittelschicht gemacht, die sehr wohl gerne reisen und auch keine Probleme mit Visaerteilung haben (Finnland erteilt zB recht einfach Visa) und somit sehr gute West-Europa-Erfahrungen haben. Aber auch die gehören zu den 85% Unterstützern (oder trauen sich einfach nicht, die wahre Meinung zu sagen - auch das leider eine russische Tradition, begründet oder verstärkt im letzten Jahrhundert).
    Da ist sicher auch die Sprachbarriere eine Ursache; sehen alleine reicht nicht aus (wobei zB öffentlich knutschende Homosexuelle egal welchen Geschlechts für die Russen, die ich kenne, kein schöner Anblick sind), sondern sie müssen natürlich auch verstehen, was um sie herum passiert.
    Da hat es die nächste Generation, die jetzt 15-30 Jahre alt sind, einfacher - wenn die Ausreise eingeschränkt wird, ist das natürlich wieder vorbei.
    Bei der nachfolgenden Generation (0-15 Jahre) versucht man ja bereits wieder, sie in geordnete Bahnen zu pressen. Bei einer ideologischen Vorbelastung "überzeuge ich mich" auf Reisen dann aber auch nur noch von den schrecklichen Dingen, die ich schon immer wusste .....

    Das ist jetzt aber ein bisschen arg kontra die russische Bevölkerung...

    Ein paar Punkte, warum 85% der russischen Bevölkerung hinter Ihrer Regierung stehen und den heimischen Nachrichten glauben:
    - auf fast allen Sendern läuft der gleiche "Käse", wieso sollte es also nicht stimmen
    - wenn man sich im Internet russischsprachige alternative Quellen sucht, dann stehen immer noch wenige gegenteilige Nachrichten gegen die breite Masse der Information; Verdacht dergezielten Falschinformation liegt also eher bei den alternativen Quellen
    - die Regierung vertritt die Interessen des Volkes und sorgt für ihr Wohl; die Sanktionen der USA&EU treffen das Volk - aus russischer Sicht wollen die USA&EU eine Rückkehr zum kalten Krieg
    - unsere Moral- und Wertevorstellungen sind für die meisten Russen (in anderen Regionen der Erde auch für die Islamisten) völlig paradox (zB Umgang mit Homosexualität usw), geradezu dekadent - während sie wesentlich konservativer geprägt sind
    - es kann ihnen noch so schlecht gehen, solange die Nation eine Weltmacht ist, stehen sie das gerne durch. Seit dem Zerfall der UdSSR haben sie das Gefühl, diesen Status verloren zu haben. Putin gibt ihnen das Gefühl der Bedeutung zurück, da sind sich verschlechternde persönliche Verhältnisse noch kein Grund zu protestieren

    Interessant ist für mich, wie sich in den letzten Monaten die Regeln für Schüler verschärft haben. Vom "Singen der Nationalhymne jeden Morgen zu Schulbeginn" hin über "mehr Druck, an altstaatlichen Aktionstagen teilzunehmen (Friedhofspflege an Feiertagen und noch ein paar Dinge, die meine Stieftochter erzählt hat) bis hin zu "drastischen Verschärfungen der Kleiderordnung" wird die Jugend jetzt wieder in die Spur gebracht. Auch im Unterricht sind die Lehrer jetzt wieder strenger und traditionalistischer.
    Die nächste Generation soll nicht mehr ungehindert und vorurteilsfrei die westliche Lebensart für sich in Betracht ziehen......

    Dass Pläne für Krim, Ost- und Westukraine sowie alle anderen Anrainerstaaten existieren und existierten, halte ich für sehr wahrscheinlich. Und zwar in der Form, wie Romanus sie auch nennt, als Szenarien für militärische Krisensituationen.
    Für Russland gilt, wie für die Nato auch, die Verteidigung des eigenen Landes ausserhalb der eigenen Grenzen als allererste Option bei bewaffneten Konflikten (also Gegner gar nicht erst reinlassen und direkt auf der anderen Seite der Grenze agieren).
    Die Strategie der Destabilisierung und Propaganda, die wir derzeit erleben, halte ich auch nicht für ein russisches Alleinstellungsmerkmal - hier traue ich auch anderen öst- und westlichen Großmächten mindestens fertige Szenarien und unter Umständen auch erfolgte Tests in anderen Krisenregionen zu.
    Ebenso inoffizielle Unterstützung von "Aufständischen", da haben die Amerikaner doch wie die Russen auch wesentliche Erfahrungen gesammelt....

    Dass ein Herr Janukowitsch nicht eingeweiht wird/würde/wurde, scheint mir offensichtlich - immerhin ist er der einzige, der sein Land nie richtig im Griff hatte und keinen klaren Kurs pro Russland gefahren ist.
    Mich wundert aber sehr, dass er in Russland nicht nur sein Gandenbrot erhält, sondern auch ab und an noch eine Wortmeldung von sich geben darf.


    Alles was Ukraine braucht, das ist 20 Jahre Frieden, offene EU und US Märkte und wirtschaftliche Hilfe. Und vernünftige, nicht korrupte Regierung.

    Ja, das hat sich in Polen, Ungarn, Tschechei, Slowakei, Estland, Lettland und Litauen bereits bewährt - nicht umsonst ist bei einigen dieser Länder die Angst vor einem Rückfall besonders groß....