Beiträge von Andreas und Lena

    Ich habe auch immer noch im Hinterkopf, dass wir den Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung betreiben. Dabei wurde kein Gedanke daran verschwendet, dass Russland dadurch seine finanzielle Basis verliert. Eine gewaltvolle Reaktion Putins stand doch irgendwie im Raum, oder ? Der Westen trägt meiner Meinung nach eine Mitschuld - das begann bereits mit Fehlern in den Jahren 2014 und 2015 (Minsk I und II).

    Sorry, aber was können wir denn dafür, dass die Russen, mal salopp gesagt, sich darauf beschränken, wie die Hühner im Dreck zu scharren, und alles zu verkaufen, was sie dabei finden. Die haben es doch noch nicht mal geschafft, eine eigene Industrie aufzubauen, um effiziente Fördertechniken für ihre Rohstoffe zu produzieren. Alles muss und wird irgendwo auf dem Weltmarkt dazu gekauft.

    Russland leidet unter dem Problem, unter welchem die meisten der rohstoffreichen Länder leiden: Eine kleine, geldgierige Clique richtet sich in einer Diktatur ein, unterdrückt das Volk, und verhindert jedwede weitere wirtschaftliche Aktivitäten. Brechen dann auf einmal die Nachfrage nach den bisher begehrten Rohstoffen ein, bricht auch das dortige Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell zusammen. Weitergehende wirtschaftlichen Aktivitäten bedeuten zwngsläufig, dass man auch der Bevölkerung mehr Freiheiten einräumen muss, was sich jedoch nicht mit dem autokratischen Führungsanspruch vereinbaren läßt. Schaut man sich in der Welt um, stellt man ziemlich schnell fest, dass es nur eine Handvoll rohstoffreiche Staaten gibt, welche über eine prosperierende Industriewirtschaft verfügen. Und es sind allesamt Demokratien, wie z. B. Australien und USA.

    Russland selber muss sich verändern und anpassen. Die eigenen Probleme mittels Gewalt und Krieg in andere Länder zu exportieren ist und wird keine Lösung bleiben.

    Wie üblich: Geht es um die Finanzierung eines Staates und den dazu notwendigen Unsummen, wird es schnell unübersichtlich. Keine Frage ist jedoch, dass der Verkauf von Staatsunternehmen durchaus eine Menge Chancen bietet, wie z. B. Verdrängung der Korruption und Selbstbereicherung, Modernisierung der Betriebe und natürlich auch Geld für den Staatshaushalt. Nachteile hat dieser Vorgang ebenfalls, wie z. B. Wegfall von Arbeitsplätzen. Mal schauen. Momentan überwiegen aus meiner Sicht die Chancen.

    Kiew bekommt Schulden erlassen: So dramatisch sind die Geldprobleme der Ukraine
    Knapp ist die Ukraine dem Zahlungsausfall entgangen. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Zukunft des Landes unsicher. Bei den Staatsunternehmen könnte es zum…
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    Das Kernproblem ist leider, dass die Front so entsetzlich lang ist, und der Ukraine immer weniger Soldaten zur Verfügung stehen. Grundsätzlich hat Russland das gleiche Problem. Aber, die haben momentan die Möglichkeit zum Handeln, und denen sind die eigenen Verluste an Menschen und Material völlig egal. Manchesmal befürchte ich in der Tat, dass die Wiederstandfähigkeit der Ukraine zu sehr erodiert. Mittels Drohnen können die den einen oder anderen Achtungserfolg erzielen. Das ändert jedoch nur wenig bis gar nichts an dem Frontverlauf.

    Nunja, ich halte die T-online-Nachrichtenseite nicht für so sonderlich seriös, aber hin und wieder bieten sie doch beachtenswertes:

    Putins Schattenkrieg gegen Europa: Deutschland sollte reagieren
    Putin führt einen hybriden Krieg gegen Demokratien. Diese dürfen sich das nicht länger gefallen lassen.
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    Ukraine-Krieg im Newsblog: Umdenken bei Selenskyj? Kiew plant Friedensgipfel mit Russland
    Ein Ukrainer ist bei seiner Flucht aus dem Land erschossen worden. Laut Merz ändert sich die Lage in Deutschland durch die US-Waffen-Stationierung…
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    Einerseits wehrt man sich in Deutschland mit Händen und Füßen dagegen, dass Russland hierzulande einen hybriden Krieg aufzieht, und dass die Ukraine unsere Waffen uneingeschränkt gegen Russland einsetzen darf. Auf gar keinen Fall darf Russland über Gebühr provoziert werden. Andererseits ist man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit dabei, konkrete Kriegsplanungen durchzuführen, welche darauf schließen lassen können, dass wir uns schon morgen, wann immer das sein wird, in einem heißen Konflikt mit Russland befinden werden.

    Panzer und Gefangenenlager: So bereitet sich Deutschland auf den Kriegsfall vor
    Welche Wege fahren Panzer, wenn es zum Krieg mit Russland kommen sollte? Das prüft die Bundesregierung in einem geheimen Bericht. Eine Autobahn führt quer…
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    Keine Frage, dass läßt schon ungute Gefühle aufkommen.

    Leider meldet sich das Gewissen erst dann, nachdem unschuldige Menschen ermordet worden sind.

    Gewissenbisse: Russischer Pilot gibt nach Attacke auf Kinderklinik Informationen an die Ukraine
    Ein russischer Pilot hatte nach dem Angriff auf ein Kinderkrankenhaus offenbar mit seinem Gewissen zu kämpfen. Nach der Attacke gab er Geheiminformationen an…
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    Meine 5 Cent dazu: Orban kommt langsam aber sicher in den Wahlkampfmodus. Es ist nämlich keinesfalls sicher, dass er die nächste Wahl genauso dominieren wird, wie es bei den letzten der Fall gewesen ist. Und, wie es bei allen Egomanen nun mal der Fall ist, ist es auch ihm egal, wieviel Porzellan er dabei zerschlägt. Hauptsache er kann sich als "Macher" gerieren.

    Besagte Ukrainerin hat nun ihre Wohnung bezogen. Ich habe mich dabei sehr darüber gefreut, dass ihr so ausgiebig von anderen Geflüchteten geholfen worden ist. Gestern hatten wir sie besucht, und noch eine Mikrowelle vorbei gebracht. Dabei kam dann heraus, dass alle Helfershelfer sich ausgiebig von ihr bezahlen ließen. Die Küche in der Wohnung war komplett leer. Ergo mußte sie was kaufen. natürlich bediente sie sich auf dem Gebrauchtmarkt, und wurde auch prompt vom Verkäufer ziemlich über den Tresen gezogen. Für das, was sie da bezahlt hatte, hätte sie auch gerne eine neue Küche kaufen können. Tja, wie das nun mal so ist: Ihr ist es unangenehm, ständig auf unsere Hilfe angewiesen zu sein, und hatte daher eigentlich zu viel Eigeninitiative betrieben. Uns bringt es sogar Spaß, ihr zu helfen. Sie gehört eben zu den etwas dankbareren Flüchtlingen.

    Eine andere Flüchtlingsfrau ist meiner Frau gegenüber ziemlich pampig und patzig geworden. Natürlich hatte ich nicht verstanden, was sie wollte, aber der Wandel ihrer Tonlage sprach Bände. Sie will ihre Mutter aus der Ukraine holen, und hatte bei meiner Frau "angeklopft", ihr die notwendigen Infos zu besorgen. Wir hatten keine 5 Minuten dafür gebraucht, und kamen schnell dahinter, dass sie eigentlich wollte, dass wir uns darum kümmern. Davon ab hatte sie das ganze Prozedere letztes Jahr mit ihrer Schwester schon erfolgreich durchgespielt. Nur hat sie nun einen Freund und eine Arbeit, und keine Zeit mehr. Ist jedoch offenkundig der Meinung, dass wir, neben dem Arbeitsalltag, noch genügend Kapazitäten frei haben. Es hatte früher, als wir die Dame nebst ihren Kindern aufgenommen hatten, ebenfalls gereicht, sie komplett auszustatten, eine Wohnung zu besorgen, diese komplett einzurichten, alle Behördengänge zu begleiten und ermöglichen, und obendrein noch reichlich Deutschnachhilfe zu geben. Nur wollen wir, schon gar nicht für diese Dame, noch irgendwelche Urlaubstage opfern. Keine Frage: Die eine oder andere Flüchtlingsfrau hat es bir mir schon auf die Persona-non-Grate-Liste geschafft. Das ist aber nach wie vor eine große Minderheit.

    Putins erklärtes Ziel ist allerdings der komplette Umbruch aller Strukturen bishin nach Lissabon - Ausdehnung seines Machtbereiches. Wird er sich mit einem Teilgebiet der Ukraine zufrieden geben ? Hier allein habe ich arge Zweifel. Trump mit seiner Egozentrik schätzt die Lage falsch ein. Obige Pläne dürfen nie umgesetzt werden, schon gar nicht gegen den Willen der Ukrainer.

    Ja, Du hast absolut Recht. Aber, schau dir doch mal an, wie sich die politischen Strukturen in Europa, insbesondere der EU, verändern. Die politische Landschaft wird immer rechtlastiger. Und das ist keinesfalls Putins verdienst. Vielmehr schaffen es die etablierten Parteien immer seltener, die Breite Masse der Bevölkerung mitzunehmen. Die drehen sich nur um sich selber, und sind nach Kräften bemüht, die Privilegien, welche die sich, Dank parlamentarischer Macht, selber zugebilligt haben, zu erhalten. Und so werden dann eben die extremistischen Ränder links und rechts von der Mitte immer stärker. Und keine der extremistischen Gruppen hat ein Interesse daran, die Ukraine großartig zu unterstützen. Die Linken sind dabei gegen jede Art von Waffengewalt, die Rechten wollen die Steuergelder nur für das eigene Volk ausgeben. Das beide Gruppen von Putin und anderen Autokraten unterstützt werden, kann man allenfalls noch als Kirsche auf der Sahne betrachten. Nur, grundsätzlich sind diese Veränderungen hausgemacht. Und das gilt nicht nur für Europa/die EU, sondern insbesondere auch für die USA.

    Man muss sich eines klar vor Augen halten: In der Demokratie geht die Macht per Wahlen vom Volk aus. Das bedeutet zwangsläufig, dass die gewählten Volksvertreter tunlichst auch das Wohl des Volkes im Sinn haben sollten. Verlieren sie dieses Ziel aus dem Fokus, dann hat das auch bittere Konsequenzen. Und diese heißen momentan Trump, AfD, RN.....

    Wie die Präsidenten in anderen Ländern, so verfügt auch der Bundeskanzler über die Richtlinienkompetenz. (In Deutschland entspricht die "Stellenbeschreibung" des Bundeskanzlers der der Präsidenten in anderen Ländern, und sollte daher über eine zeitlich begrenzte Amtszeit verfügen.) D. h., er darf festlegen, in welche Richtung sich die Ministerien bewegen müssen. Im allgemeinen jedoch setzt sich die Regierung aus einer Koalition mit mindestens 2 Parteien zusammen. Das Ausnützen der Richtlinienkompetenz kann dazu führen, dass sich der/die Koalitionspartner vor den Kopf gestoßen fühlen, und die Koalition platzen lassen. Daher ist es meistens klüger, auf Diskussionen, Streit und Kooperation zu setzen, und einen Kompromiss zu finden.

    Die Frau hört es aber gerne, wenn er sagt: "Ich liebe dich". Ob nun Wahr oder Unwahr, für den Mann ist es eine leichte Übung, diesem Wunsch nachzukommen.

    Das Äußere einer Person ist völlig unerheblich. Geht es, in der Demokratie, um Politiker, so sollten sie weder die Macht ausüben, noch gar danach greifen wollen. Das, was hier gerne als Machtposition bezeichnet wird, wird temporär vom Wähler verliehen. Ich erwarte aber, dass die Person durchsetzungsstark, verhandlungssicher und sich eloquent ausdrücken kann. Ebenfalls erwarte ich ein hohes Maß an Menschenkenntnis, und vor allen Dingen Zuverlässigkeit.

    Die Themen "Anstand", "Ehrlichkeit" und "Integrität" sind in der Politik, und damit auch der Diplomatie, recht schwierig. Nicht selten kollidieren sie mit Verschwiegensheitsverpflichtungen, dem Schutz von Verhandlungszielen und -ergebnissen, natürlich auch den Verhandlungspartnern, und nicht zuletzt auch den schnöden zwischenmenschlichen Problemen und Problemchen. Nie vergessen: Die angeblich meistgenutzte Lüge ist der Satz "Ich liebe dich".

    Demokratie ist eben der Wettstreit der Ideen. Geht es um Ideen, spielt der IQ eine untergeordnete Rolle. Ein besonders hoher IQ ist dabei manchesmal auch eher hinderlich. Schließlich sollten die Ideen auch von einer Mehrheit verstanden werden, und sie sollten auch verständlich rübergebracht werden

    Sanktionen sind primär dazu da, die betreffenden Länder, Organisationen, Firmen und Personen zu markieren. Erst sekundär können und sollen die auch tatsächlich Veränderungen in der Gesellschaft und Wirtschaft des Landes verursachen. Jederman ist klar, dass man Sanktionen umgehen kann. Jederman ist aber auch ebenfalls klar, dass damit auch deutlich höhere Kosten und/oder niedrigere Einnahmen verbunden sind. Für Russland bedeutet das, dass sie jedes Jahr massiv viel Geld aus den Reserven in die Wirtschaft und Gesellschaft pumpen müssen. Auf die Dauer wird das nicht gut gehen.

    Mit China ist das so eine Sache. Einerseits sind die sicherlich auf Russlands Seite. Und das nicht deshalb, weil das besonders gute Freunde sind, sondern weil beide Parteien in etwa die gleichen Interessen verfolgen. Und diese heißen im wesentlichen, dass die westliche Vorherrschaft auf diesem Globus beseitigt werden soll. Zeitgleich sind die aber auch weitestgehend auf den verhassten Westen angewiesen. Irgendjemand soll ja die chinesischen Produkte kaufen, Investitionsmöglichkeiten für chinesisches Kapital bieten, und nicht zuletzt auch selber in China investieren. Russland, bzw. die BRICS-Staaten können, diesbezüglich nur sehr wenig bieten. Die Folge ist, dass China zwar schon versucht, Russland bei der Umgehung der westlichen Sanktionen zu unterstützen, andererseits aber auch recht vorsichtig am Rumlavieren ist, um den Westen nicht zu verärgern, und womöglich Handelsrestriktionen auf sich zu ziehen.

    Von daher gesehen kann man solcherlei Zeitungsartikel recht gelassen sehen.

    Zitat

    Russland schickt rund 10.000 Einwanderer an die Front

    11.45 Uhr: Die russischen Behörden haben nach eigenen Angaben bereits 10.000 eingebürgerte Männer in den Angriffskrieg gegen die Ukraine geschickt. "Wir haben schon mehr als 30.000 (Migranten) geschnappt, die die Staatsbürgerschaft erhalten haben und sich nicht ins Wehrdienstregister eintragen wollten, und haben etwa 10.000 davon in die Zone der militärischen Spezialoperation geschickt", sagt der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, bei einem Auftritt auf dem Petersburger Juristenforum.

    Bastrykin war Studienkommilitone von Kremlchef Wladimir Putin und gilt als dessen enger Vertrauter. Die Einwanderer seien vor allem dafür zuständig, Schützengräben auszuheben und Befestigungen zu bauen. "Dafür braucht man wirklich kräftige Hände", sagt Bastrykin.

    Russland schickt 10.000 Einwanderer an die Front | Ukraine-Krieg
    Vier Nato-Staaten fordern eine Verteidigungslinie entlang der russischen Grenze. Russland entsendet Tausende Einwanderer an die Front. Alle Informationen im…
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    Ich schicke mal einfach so die Vermutung in den Raum, dass das nur die Spitze des Eisberges ist. Denn, würde Putin zu viel Soldaten westlich des Urals rekrutieren, hätte er ziemlich schnell ein massives Problem mit seiner Bevölkerung. Die russische Bevölkerung im relevanten Alter ist nun mal ebenfalls der Meinung, dass dieser Krieg nur Putins Krieg ist. Und so lange die weiterhin unbekümmert vor sich hindödeln können, der Kühlschrank voll und der Wodka billig ist, ist es denen verdammt noch mal pupsegal, ob da in direkter Nachbarschaft ein Völkermord stattfindet oder nicht. Wichtig ist nur, dass die selber nicht persönlich davon betroffen sind. Ansonsten dürfte der innerrussische Frieden ziemlich schnell beendet werden. So in etwa funktioniert eben der Deal zwischen dem Mafiaregime im Kreml, und der amorphen Masse namens Volk.

    Hm, wie ich heute erfahren habe, erhalten die ukrainischen Flüchtlinge keine Unterstützung mehr für eine Wohnungserstausstattung. Man hat eben festgestellt, dass es Ebay-Kleinanzeigen und Spenden gibt, wo es Möbel und andere Ausstattungen für wenig Geld bis kostenlos gibt.

    Ich muss mich hier korrigieren: Eine von uns betreute Ukrainerin hat Anfang des Monats ein Wohnung beziehen dürfen, und dazu sehr wohl eine Unterstützung für die Wohnungserstausstattung erhalten. Offenkundig werden diese Unterstützungen nach wie vor bewilligt.

    Mitunter denke ich, dass sich beide Seiten zu Tode siegen werden. Will heißen, egal wer den Konflikt gewinnt, wird am Ende nicht mehr genügend Möglichkeiten haben, die Zerstörungen und Munitions-/Waffenreste zu beseitigen und das Land wieder aufzubauen. Grund: Es fehlt dann schlicht und ergreifend an der notwendigen Manpower. Geht es um Russland, ist es mir egal. Anders schaut es aus, wenn ich auf die Ukraine blicke.

    Selenskyj zieht die Notbremse: Der Ukraine gehen im Krieg langsam die Soldaten aus
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj entlässt mitten im Krieg einen führenden General. Doch was steckt dahinter? Der Vorfall zeigt, mit welchem…
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    Was uns aber auffällt: Sie kümmern sich gar nicht um solche Themen. Eigenverantwortung (langfristig) wird klein geschrieben. Die ukr. Frauen richten ihren Fokus, wenn sie hier einen vielleicht sogar deutschen Partner gefunden haben, auf "Geschenke". Ein IPhone macht sie glücklich. Und es gibt besseren Sex für den Partner. Brutal formuliert ? Nein, ich schildere einen konkreten Fall.

    Das Thema "langfristige Finanzplanung" kennen die von zuhause her auch nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass sie miterleben durften, wie die Eltern ihre über Jahre hinweg angesparten Vermögen aufgrund der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen in Zuge der Auflösung der UdSSR komplett verloren haben. Der Zugang zu den Konten wurde gesperrt, die Vermögen einfach geklaut, natürlich ohne das jemand zur Rechenschaft gezogen worden ist, und, nachdem es wieder Zugang zum Konto gab, wurde festgestellt, dass die verbliebenen Vermögen durch die grassierende Inflation komplett entwertet worden sind.

    Ja, und die von dir geschilderten Frauen habe wir hier ebenfalls kennenlernen dürfen. Sie ge- und verbrauchen die ehrenamtlichen Helfer, und nehmen gerne Geschenke jedweder Art an. Allerdings handelt es sich dabei ausdrücklich um die eher jüngeren Frauen. Die älteren legen schon Wert darauf, dass der Kontakt erhalten bleibt, beglücken einen hin und wieder mit einer kleinen Aufmerksamkeit, oder einfach nur Glückwünschen zum Jahres- oder Feiertag. Grundsätzlich haben wir für unsere Hilfsleistungen nie etwas erwartet. Aber wenn es dann hier und da doch mal sowas wie eine Wertschätzung gibt, dann freuen wir uns natürlich darüber.

    Hm, wie ich heute erfahren habe, erhalten die ukrainischen Flüchtlinge keine Unterstützung mehr für eine Wohnungserstausstattung. Man hat eben festgestellt, dass es Ebay-Kleinanzeigen und Spenden gibt, wo es Möbel und andere Ausstattungen für wenig Geld bis kostenlos gibt. Dann muss eben nur noch der Transport organisiert werden, wofür es ja die inoffiziellen, ehrenamtlichen und kostenlosen Helfer gibt.:thankyou: Nicht verschwiegen sollte man, dass die ukrainischen Flüchtlinge nicht mehr so im Fokus der großzügigen Spender stehen wie es noch vor 1 oder 2 Jahren der Fall war.

    Der Neuaufbau der Altersvorsorge der ukrainischen Flüchtlinge ist in der Tat ein Problem. Sicherlich, wer eine Arbeit haben möchte, der bekommt sie definitiv auch. Aber, von den von uns betreuten Flüchtlingen hat nur eine Frau einen Job mit einem gut bezahlten Stundenlohn erhalten. Sie hatte schon in der Ukraine Deutsch studiert, und hat hier einen Job als Übersetzerin im Jobcenter bekommen. Allerdings ist das nur eine Teilzeitarbeit. Alle anderen arbeiten, wenn sie denn arbeiten, Vollzeit zum Mindestlohn. Minijobs hat keine von denen angenommen. Aufgrund der Regelungen im Zusammenhang mit dem Bürgergeld lohnt sich das auch nur für Jugendliche über 15 Jahre. Sind die Jugendlichen jünger, wird das Minijobeinkommen komplett vom Jobcenter einkassiert. Man will damit Kinderarbeit verhindern, was aus meiner Sicht grundsätzlich auch in Ordnung ist. Nur, insgesamt gesehen wird keine/r der Flüchtlinge eine auskömmliche Renten erarbeiten können. Dafür mangelt es sowohl an der Zeit als auch dem Einkommen. Bleibt also nur noch der Weg der privaten Vorsorge, welchen die Flüchtlingen jedoch aufgrund der Sprachbarriere und schlechten Erfahrungen aus der Heimat eher nicht in Erwägung ziehen. Ich selber wüßte auch ehrlich gesagt nicht, was ich den Flüchtlingen empfehlen sollte. Schließlich habe ich selber eigentlich nur schlechte Erfahrungen mit ETF's, Aktien- oder Immobilienfonds gemacht.