Vorgefahren unter eine Laterne und wir begannen, den Kofferraum
auszuladen. Nun kommt die „nette“ Kassiererin und gibt uns zu
verstehen,
dass wir das nicht duerfen, wir sollen das
Tankstellengelaende
verlassen. Sie ruft die Miliz. Mein Komentar:
Ich bitte darum.
Irgendwie
ging mir das Gesuelze der Dame in
dieser Situation am Ar..... vorbei.
Den Wagenheber hatte ich
erreicht, das erste Rad auf die Erde gelegt und
mit dem Hammer
bearbeitet, Felge recht ordentlich ausgebeult, vor
vielen Jahren
hatte ich das Verformen von Metall in der Grundausbildung
fuer
meinen spaeteren Beruf erlernen muessen, heute weiss ich, warum.
Luft hinein mit meinem Minikompressor. Das gleiche mit dem
zweiten Rad,
das klappte aber nicht. Also Ersatzrad aufgesteckt
und wie das nun mal
so ist, ist das ein Sommerreifen, der sich
mit 3 Winterreifen vertragen
soll. Wir fahren wunderbar weiter,
die Reparatur hat geklappt. Das
Problem war nun, das das
Ersatzrad (der Sommerreifen) auf der
Hinterachse auf der
inzwischen glatt gewordenen Fahrbahn beim Bremsen
als erstes ins
Blockieren kam und somit der „Kommandant“, der Ausloeser
fuer
das ABS war und das Auto nur nach sehr verhalten bremste. Also
entsprechend vorsichtig gefahren!
Es wurde hell und wir
fruehstueckten auf einer Raststaette, gut und preiswert. Unsere
Laune
naeherte sich wieder dem Hoehepunkt, dafuer wurde die
Strasse immer
schlechter, fuer 25 km 50 Minuten Fahrzeit. Ein
Schrei meiner Frau: ich
habe meine Tasche mit allen Papieren
(kein Geld, das war extra) auf der
Raststaette liegen lasssen.
Also, zurueckfahren auf der schlechtesten
Strasse, die ich je in
meinem Leben gesehen habe, dagegen ist der
Strassenzustand in der
Ukraine um Lwow hervorragend.
Die Tasche
hatte der nette
Kellner sichergestellt, 100 Rubel gabs als Belohnung und
die Moral
meiner Frau war auch wieder o.k. Nach weiteren 100 km noch
einmal
ein Schlag, wieder rechts beide Raeder. Diesmal standen wir auf
der
Strecke, 20 cm Schnee an der Seite, das Auto noch einmal
ausgeladen,
die Arbeit fand auf der Fahrbahn statt. Und die
grossen LKW bretterten
vorbei. Wir meisterten auch diese Aufgabe,
es waren inzwischen -11 Grad
erreicht. Ich habe dabei nicht
gefroren. Da wir ja kein intaktes
Reserverad mehr hatten, liess
ich den Wagenheber, Hammer und Kompressor
zwischen dem Gepaeck.
Das ersparte uns ein nochmaliges ausraeumen des
Autos, denn der
linke vordere Reifen musste auch noch dran glauben.
Weiter ging
es und am Abend naeherten wir uns Moskau, 16 Stunden fuer
700 km
aber es waren einige kleinere Schlafpausen dabei. 19 Uhr kamen
wir
von Westen her auf den Moskauer Autobahnring, fuer mich nicht das
erste Mal, aber immer wieder gigantisch, 5-6 Spuren in jede
Fahrtrichtung und alle Spuren waren voll Autos. Die
Ausschilderung ist
hervorragend, teilweise auch mit lateinischen
Buchstaben. Wenn man ein
wenig aufpasst, kommt man auch auf die
richtige Abfahrt, in unserm Falle
die M4, es gab auch schon eine
Kilometerangabe: Rostov na Donu 1064 km.
Das war doch schon mal
was! Etwa 21 Uhr verliessen wir den Ring, es
fuhr sich sehr gut,
immer gerade aus, nicht mehr abbiegen. Doch
inzwischen streikte
der Organismus und verlangte seinen Schlaf, wir
schafften es, 4
Stunden am Stueck zu schlafen, die Standheizung machte
es
moeglich, denn die Temperatur war immer noch bei -8 Grad. Nun,
inzwischen war es Freitag geworden, wir fruehstueckten noch
einmal
ausgiebig und dann ging es non Stop bis Rostov. Inzwischen
war die
Temperatur auf +2 Grad angestiegen und die Strasse war
nass und
schmutzig, inzwischen auch das Auto. Es meldete sich
gegen 16 Uhr Stefan
(eimmas) auf der russischen Handynummer, er
dachte, dass wir schon
lange am Ziel sind. Stefan war so
freundlich und stellte uns diese
russische Handykarte zu
Verfuegung, Danke Dir Stefan!
Nun, 17 Uhr
kamen wir dann in
Rostov an, natuerlich durch die ganze Stadt (1,5
Millionen
Einwohner), im Feierabendverkehr. Wir hatten keine einzige
Kontrolle
durch die Miliz, was aber wohl eher der Verdienst meiner Frau
war,
sie machte eine perfekte Geschwindigkeitsueberwachung bei mir:
„Hier
ist Limit 70 km/h und Du faehrst 74, du bist zu schnell!“ Um sie
bei Laune zu halten, reduzierte ich die Geschwindigkeit auf 70
und eher
weniger. Da sieht man dann auch wieder: Langsam ist oft
schneller.
Der
Schwiegersohn hatte einen bewachten Parkplatz im
Strassenbahndepot
aufgetrieben, so dass es damit auch keine
Probleme mehr gab. Das Baby
war auch noch nicht geboren, so waren
wir eben doch noch rechtzeitig
eingetroffen.