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Als gestern die Meldung durch die Medien ging, dass der Filmregisseur Eldar Rjasanow verstorben ist, wurde mir doch etwas schwer ums Herz. Nun ist es so, dass ich mich nicht als besonderen Liebhaber des sowjetischen Kinos bezeichnen würde oder sowjetische Komödien von Anfang bis zum Ende umwerfend komisch finden würde. Trotzdem war mir etwas schwermütig ums Herz. Nicht nur weil ein Mensch von uns gegangen ist, sondern weil es ein besonderer Mensch gewesen ist, der mich fast mein ganzes Leben lang indirekt begleitet hat. Noch zu DDR-Zeiten, als junger Mensch bin ich ins Kino gerannt um mir die "Unglaublichen Abenteuer der Italiener in Russland" anzuschauen. Später dann während des Studiums in Kiew wurde zu Silvester die "Ironie des Schicksals" zum Kultereignis. So als jemand der gerade so Russisch gelernt hat, war die Welt der Witze ja nicht immer so leicht zu verstehen. Tschapajev und Tschuktschen kannte man ja, aber wer zum Geier war dieser Rschevskii? Ahhh, dazu musste man die "Husarenballade" von Rjasanov gesehen haben.
Ich glaube für Karten zu den Filmen "Bahnhof für Zwei" und "Grausame Romanze" hatte ich mir damals die Beine in den Bauch gestanden. Aber der Abend mit meiner da Noch-Nicht-Frau hatte sich gelohnt!
Rjasanovs Filme habe ich mir immer gerne angesehen. Wahrscheinlich weil sie den Nerv der Leute getroffen haben, von fröhlich, komisch bis tragisch. Dabei war er sich auch nicht zu schade mit Ironie oder Satire sich und die Verhältnisse in der Sowjetunion auf die Schippe zu nehmen. Er war kein Revolutionär, er war ein ehrlicher Mensch. Deshalb gehörte er wohl auch zu den russischen Künstlern, die 2014 einen Brief an ihre ukrainischen Kollegen schrieben, in der sie die russische Intervention in der Ukraine verurteilen. http://www.kinosoyuz.com/news/?pub=2285
Mit ihm ist für mich eine ganze Epoche zu Ende gegangen...
Ehre seinem Andenken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eldar_Alexandrowitsch_Rjasanow