Russland und die Ukraine wollen Gaskrieg vermeiden !

  • >Besonders viel Beifall bekam er dann, wenn er über die doofen Amerikaner herzog. Das schmeichelt doch der russischen Seele. <


    Jo. Aber auch meiner :)

    Wenn er sich aber nun pro-amerikanisch gewandelt hat .... :(

    Außerdem halte ich seine Texte sehr gut dazu geeignet, die eigenen Sprachkenntnisse in Russisch zu über prüfen. Wer Sadornovs Witze versteht, der kennt nicht nur die Sprache :)

  • Es ist Januar, es ist kalt und Gazprom zickt mal wieder rum.

    Gazprom hat der Ukraine eine Rechnung über 7 Mrd. $ geschickt. Diesmal ist Gazprom der Meinung, dass die Ukraine einfach zu wenig Gas gekauft hat Link

    Oder ist das die russische Antwort auf den jetzt in Davos zwischen der UA und Shell abgeschlossenen Vertrag zur Schiefergasförderung?
    Oder ist das alles doch nur eine Zeitungsente?

    Scheinbar hast Du uneingeschraenkten Zugang zu den Vertraegen zwischen Gazprom und der Ukraine. Waere gut wenn Du uns vielleicht eine Kopie davon zur Verfuegung stellen oder uns zumindest auf die genauen Details aufmerksam machen koenntest. Alles andere ist m.E. nur "Russenbashing" denn Vertragsstrafen gibt es sowohl in Russland, der Ukraine als auch in Deutschland oder anderen "westllichen" Laendern.

    Sollte die Ukraine einen Vorzugspreis erhalten, die vereinbarte Menge an Gas jedoch nicht abgerufen haben, so ist es fuer mich voellig legitim das Gazprom eine Rechnung stellt. Zu den Details und den ausgehandelten Abnahmemengen bzw. Preisen wirst Du uns jedoch genauere Angaben machen koennen.


  • Das tut mir jetzt Leid. Noch genauer, als wie ich das schon vor einem Jahr mit vollem Vertragstext (siehe Post 51) gemacht habe, das kann ich nicht :tomate:

    Ah, entschuldigve. Hatten diesen Beitrag nicht gesehen.

    Na dann ist doch alles in Ordnung. Gazprom hatte die Ukraine davor gewarnt sich nicht an die abgeschlossenen Vertraege zu halten. Wo liegt das Problem?

  • Wo liegt das Problem?


    Es ist halt das alte Problem, dass es so einfach nicht ist. In Punkt 2.2.3 ist vorgesehen, dass man die vereinbarten Volumen um 20% ändern kann, wenn man es 6 Monate vorher ankündigt. Nafzogas hat dieses (mehrfach) gemacht. Aber Gazprom passte das immer irgendwie nicht. Ich bin nu kein Jurist. Aber mein Gerechtigkeitsgefühl sagt mir, dass Gasprom wieder einmal nicht Recht hat.

  • Es ist halt das alte Problem, dass es so einfach nicht ist. In Punkt 2.2.3 ist vorgesehen, dass man die vereinbarten Volumen um 20% ändern kann, wenn man es 6 Monate vorher ankündigt.


    In der Kyivpost steht eine englischsprachige Übersetzung:

    >Annual contract volumes can be changed by mutual agreement no later than six months before the start of a calendar year.<

    Da ist also von einer gemeinsamen Übereinkunft die Rede. Und nicht von einer einfachen, einseitigen Ankündigung. Also bitte mal genau schauen: Was steht da wirklich ?

    Man sollte doch bitte sachlich korrekt bleiben.

  • Man, ihr seit ja ein paar harte Kerle 8)

    Da ist also von einer gemeinsamen Übereinkunft die Rede. Und nicht von einer einfachen, einseitigen Ankündigung. Also bitte mal genau schauen: Was steht da wirklich ?

    Man sollte doch bitte sachlich korrekt bleiben.


    Na sag ich doch!
    Die Verweise die ich gebracht habe, zeigen doch, dass die Ukraine seit 20.5.2011 darüber informiert, dass sie weniger abnehmen wird. Also die 6 Monate wurden perfekt eingehalten.

    Auch der Vertragstext geht im Punkt 2.2.3 ja noch weiter. Da wird ja zu mindestens versucht zu erklären was sie unter "gegenseitigem Einverständnis" verstehen.
    Eine Variante hierbei ist, dass sich die eine Seite schriftlich an die andere Seite wendet und diese ihr Einverständnis erklärt.

    Und was is nu wenn Gazprom erstmal behauptet den "Brief" nicht bekommen zu haben oder sich stur stellt? Also von gleichberechtigten Partnern kann wohl kaum die Rede sein?

  • Eine Variante hierbei ist, dass sich die eine Seite schriftlich an die andere Seite wendet und diese ihr Einverständnis erklärt.

    Somit gibt es also offensichtlich KEINE "einvernehmliche Regelung". Und wenn diese also nicht existiert, dann muß gezahlt werden.

    Es ist dann völlig unerheblich, wieso diese "einvernehmliche Regelung" nicht entstanden ist.

    Wer übrigens einen Vertrag mit solch einem Passus unterzeichnet, hat eine Klatsche mit dem Vorschlaghammer verdient. Oder Knast :) :) :)

    Das Beste, das die Ukraine vielleicht hätte erreichen können: Das Gas abnehmen, zahlen, und mit Verlust weiterverkaufen. Oder diesen Verlust direkt an Gazprom als Entschädigung zu zahlen, die dann das Gas selbst weiterverkauft hätten. Oder einfach im Boden belassen.

    Ob allerdings solche oder ähnliche Verhandlungen gelaufen sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Kann ja auch noch kommen :)

    Daß da aber offensichtlich ganz zu Recht jetzt eine Rechnung geschrieben wurde, ist doch klar. Und ganz normales Geschäftsgebaren.

    "Wenns ums Geld geht, hört die Freundschaft auf".

    "Verträge müssen gehalten werden".

    Edited once, last by babajaga (January 28, 2013 at 2:54 PM).

  • Quote

    Wenns ums Geld geht, hört die Freundschaft auf".

    "Verträge müssen gehalten werden".

    ......

    ach ja .... genauso wie der Gastarbeitervertrag in Deutschland... gell


    Das Anwerbeabkommen mit der Türkei enthielt von Anfang an – im Gegensatz zu den Anwerbeabkommen mit den westlichen Ländern – einige Besonderheiten, die später auch für die Abkommen mit Tunesien und Marokko übernommen wurden:[7]
    eine Anwerbung war ausschließlich für Unverheiratete vorgesehen,
    ein Familiennachzug bzw. die Familienzusammenführung wurde im Abkommen explizit ausgeschlossen,
    eine Gesundheitsprüfung und eine Eignungsuntersuchung für die anzunehmende Arbeit,
    eine Obergrenze für den Aufenthalt von 2 Jahren wurde festgeschrieben, eine Verlängerung ausgeschlossen,
    die Arbeitnehmer sollten nur aus den europäischen Gebieten der Türkei stammen.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Anwerbeab…der_T%C3%BCrkei

  • Angenommen, Gazprom wäre auf die Idee gekommen, Mitte 2012 an die UA einen Brief zu schicken, mit der Ankündigung, 20% weniger Gas zu liefern. Weiter mal angenommen, der Winter in UA wäre noch deutlich strenger, als er jetzt wirklich ist, die UA also auf Gas angewiesen.

    Wer hier hätte dann gesagt, sorry, aber in dem Vertrag steht etwas von 20% Kürzung, nach Ankündigung, also ganz OK ?

  • Wer übrigens einen Vertrag mit solch einem Passus unterzeichnet, hat eine Klatsche mit dem Vorschlaghammer verdient. Oder Knast :) :) :)

    Dieser Gedanke hat mich auch so manches mal beschlichen.

    Das Beste, das die Ukraine vielleicht hätte erreichen können: Das Gas abnehmen, zahlen, und mit Verlust weiterverkaufen. Oder diesen Verlust direkt an Gazprom als Entschädigung zu zahlen, die dann das Gas selbst weiterverkauft hätten.

    Weiterverkauf wurde in dem Vertrag ausdrücklich untersagt.

    Daß da aber offensichtlich ganz zu Recht jetzt eine Rechnung geschrieben wurde, ist doch klar. Und ganz normales Geschäftsgebaren.

    Das mit dem Recht ist ja so eine Sache. Mal sehen ob die Sache an die Stockholmer Richter geht. Aber bei einem ähnlichen Streit hat Gazprom letztes Jahr gegen Polen und andere den kürzeren gezogen.

    Angenommen, Gazprom wäre auf die Idee gekommen, Mitte 2012 an die UA einen Brief zu schicken, mit der Ankündigung, 20% weniger Gas zu liefern. Weiter mal angenommen, der Winter in UA wäre noch deutlich strenger, als er jetzt wirklich ist, die UA also auf Gas angewiesen.

    Im Prinzip ist so ein langfristiger Vertrag immer eine komplizierte Sache. Wer hat schon so eine perfekte Glaskugel? Deshalb ist ein Vorlauf von 6 Monaten und ein Korridor von 20%, so finde ich, ein guter Kompromiss. Wenn es denn echte Partner sind. Aber so will Gazprom 7 Mrd. $ für eine nicht erbrachte Leistung ?(

    Wer hier hätte dann gesagt, sorry, aber in dem Vertrag steht etwas von 20% Kürzung, nach Ankündigung, also ganz OK ?


    Also so wie ich mich kenne, würde ich ein ganz fieses Lächeln aufsetzen und bestimmt irgendwas Gemeines schreiben :phat:

  • Großer Rohstahlverarbeiter, Großkunde der Ruhrgas. Hat festen Abnahmevertrag über bestimmte Menge zu einem festgeschriebenen Preis. Wird mehr benötigt, geht das auch, aber zu einem wesentlich höheren Abnahmepreis. Besitzt den Charme des "Zwangs zum Sparen", aber mit teurem Notnagel, wenns denn sein muß.


    >Weiterverkauf wurde in dem Vertrag ausdrücklich untersagt.<

    Schon klar; aber in die Verhandllungen um das "gemeinsame Einverständnis" kann man das durchaus einbringen. Denn auch dieser Passus läßt sich gemeinsam aushebeln.

    Und daß die Rechnung geschickt wude, ist ganz normal. Denn jetzt muß wirklich verhandelt werden. Schlimmstenfalls in Stockholm. I.d.R. wird nichts so heiß gegessen, wie gekocht.

    Bin aber mal echt gespannt :)

  • tja und wer hat den Vertrag gemacht?????


    nungut wenigstens sitzt die alte da wo sie ersteinmal keinen weiteren Schaden anrichten kann