- Offizieller Beitrag
Ein wirklich lesenswerter Artikel ist in der Welt Online erschienen. Der Autor, ein Pole, spart nicht mit Ironie und Kritik an europäischer Trägheit und Selbstzufriedenheit.
ZitatKeine Landkarte kann die Einsamkeit ermessen, in der sich die Ukraine befindet. In Polen verblasst die Farbe der Orangenen Revolution. Haben wir den Glauben an den Sinn gegenseitiger Hilfe verloren?
Ein Bild aus den letzten Tagen: Die Revolutionäre vom Maidan in Kiew haben ein Holzkatapult gebaut. Damit wollen sie die Miliz bombardieren. Wenn wir in Polen "Ukrainer" sagen, denken wir "Kosaken". Dann erscheint eine tollkühne Reiterei vor unserem geistigen Auge. Aber zumeist haben die Kosaken vergangener Tage als Infanterie gekämpft. Sie waren auch Meister in der Kunst der Belagerung. Sie bauten Belagerungsmaschinen, die "Hulajgorod" genannt wurden und dazu dienten, Tore und Mauern zu durchbrechen.Jetzt bauen sie also Katapulte. Dieser ganze Maidan, diese ganze ukrainische Revolution, auf Fotografien, im Fernsehen und im Netz wirkt sie wie ein Fantasy-Film, vermischt mit einer katastrophischen Erzählung aus der Zukunft.
Der schwarze Rauch, die brennenden Barrikaden, Revolutionäre mit den Brillen von Panzerfahrern und Wintersportlern, den Helmen von Bauarbeitern, Motorradfahrern und Reservisten, mit Skiausrüstung aus Plastik, Gas- und Totenkopfmasken, in der Verkleidung von Monstern, dazu die Einheiten von Snowboardfahrern, die mit ihren Brettern als Schutzschilden in den Kampf ziehen. Im Hintergrund das rhythmische Schlagen auf Blech wie auf Kriegstrommeln, die Molotow-Cocktails, die kometengleich die Finsternis erhellen, und die Barrikaden aus Schnee, die, mit Wasser übergossen, in der Kälte hart werden wie Mauern.
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