Guten Abend Zusammen!
Hab zwar nicht viel Zeit zum Diskutieren, aber kann doch wenigstens ein paar Neuigkeiten schreiben.
Und zwar ist schon seit einiger Zeit erkennbar, daß Belarus doch zunehmend ein Devisenproblem hat.
So wurde vor einigen Monaten bereits mittels Dekret beschlossen, daß sich die weißrussischen Banken nur nach einer 30tägigen Reservierungsfrist Devisen von der Nationalbank kaufen können.
D.h. hatte bereits zur Folge, daß die Banken nicht genügend Devisen mehr vorrätig hatten und deutlich den Verkauf von Devisen eingeschränkt haben.
Konkret heißt das, daß es z.B. am Geldautomaten keine $ oder € mehr gab/gibt, sondern nur noch weißrussische Rubel.
Oder die Wechselstuben haben nicht mehr genügend $ oder € Reserven vor Ort.
D.h. wer kurzfristig Dollar braucht (für Auto oder Hauskauf) bekommt sie entweder gar nicht, oder muß versuchen sie auf dem Schwarzmarkt zu bekommen.
Natürlich zu deutlich schlechteren Kursen.
- Einfache Banktransaktionen von einem Konto in Rb zu einem Konto in $/€ wurden eingeschränkt bzw. verboten (Link)
- Eine der grössten weißrussischen Banken (БПС-Банк) vergibt keine Kredite mehr in Dollar (Link)
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Jetzt wird zum 1.4. durch ein neues Dekret die 30tägige Reservierungpflicht wieder aufgehoben.
Doch stattdessen werden die Devisen nur noch zweckgebunden und nach Priorität an die Banken verkauft.
Soll heißen, Devisen zum Einkauf von Medikamenten oder Erdgas werden priorisiert verkauft.
Wenn dann nichts mehr übrig bleibt, gibt es halt gar keine Devisen mehr zu haben (für die Banken, und damit für die Bürger bzw. Firmen).
Desweiteren hat sich der Spritpreis in den letzten Wochen schon zweimal verteuert von z.B. 3240Rb auf 3750Rb für 95er-Super.
Ich gebs ja ungern zu:
Aber sollte Romanus am Ende doch Recht behalten?
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Schaut man sich die offiziellen Devisenreserven an (http://nbrb.by/engl/statistics/ReserveAssets/assets.asp) kann man zwischen dem 1.12.2010 und 1.3.2011 eine deutliche Abnahme um 1,5 Milliarden von 2,8 auf 1,3 Milliarden $ erkennen (Berechnung nach IMF).
Also mehr als halbiert. 200 Millionen Unzen Gold wurden ebenso verkauft.
Andererseits hatte Belarus in der Vergangenheit schon deutlich weniger Devisenreserven - allerdings auch deutlich weniger Schulden.
Derweil bekommt Belarus wohl einen 6 Milliarden $ Kredit von Russland zum Bau des neuen AKWs.
Und irgendwo meine ich gelesen zu haben, daß sich Belarus um weitere drei Milliarden bei Moskau bemüht (finde aber gerade die Quelle nicht).
Auch sonst ist es erstaunlich, wie in den - positiv gestalteten - Meldungen von belta über den Devisenmangel berichtet wird:
- Lukaschenko fordert Betriebe, mehr Devisenmittel heranzuschaffen
- Beschränkungen für Devisenkauf durch Importeure können aufgehoben werden
(wenn man den Text dann liest, erfährt man, daß die Beschränkungen überhaupt eingeführt wurden und erst irgendwann "langfristig" aufgehoben werden)
- Lukaschenko verlangt, Währungsregelung zu verschärften
- Der Staat will seinen Aktienanteil am MTS für 1 Milliarde verkaufen
Wird wohl insgesamt ein "interessantes" Jahr 2011.
Es wird sich zeigen, ob dies dann nur eine kurzfristige Krise ist.
Denn in der Vergangenheit hat es schon mal diverse Devisenbeschränkungen gegeben.
Gruß
Michael