Belarus: Mit Sowjetrezepten gegen die Krise

  • Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko(Foto: dpa) Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko Das Land hochverschuldet. Die Wirtschaft im Stillstand. Die Währung im Fall. Präsident Lukaschenko hat jetzt die Ursache der Krise gefunden: Die mangelnde Arbeitsdiziplin der Bevölkerung ist schuld. Um den Staatsbankrott zu verhindern und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, greift der weißrussische Präsident Lukaschenko zu Maßnahmen, die aus dem Geschichtsbuch stammen. Offenbar sieht er sich an die letzten Jahre der Sowjetunion erinnert. Denn die Führung des Landes ist zu dem Schluss gekommen, dass es mit der Arbeitsdisziplin der Bevölkerung in der aktuellen Krise nicht zum Besten steht. Damit soll nun Schluss sein: Wer schlecht arbeitet, soll bestraft werden. Auf einer Versammlung mit den Spitzen der Strafverfolgungsbehörden erklärte der Präsident: "Wir haben die sowjetischen Erfahrungen aus der Zeit Andropows. Ob es einem nun gefällt oder nicht, aber ungefähr so wie damals müssen wir jetzt einen jeden zum Arbeiten zwingen." Und so sagt Lukaschenko dem Schlendrian den Kampf an: "Die Hälfte der Zeit wird gefaulenzt. Wir leisten nur die Hälfte von dem, was wir leisten müssen, aber leben wollen wir in Wohlstand." Fahndung nach Arbeitsverweigerern Jurij Andropow, sowjetischer Parteichef 1982-1984Jurij Andropow, sowjetischer Parteichef 1982-1984Zur Erinnerung: Juri Andropow war von Ende 1982 bis zu seinem Tod Anfang 1984 Chef der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Während seiner kurzen Amtszeit wollte er die sieche Planwirtschaft retten – insbesondere durch mehr Ordnung und Disziplin. Seinem Plan zufolge sollten verstärkte Kontrollen und verschärfte Strafen die Arbeitsproduktivität steigern. Und so wie damals sind jetzt die belarussischen Strafverfolgungsbehörden mit der Suche nach Arbeitsverweigerern beauftragt. Dabei legen die Verantwortlichen einigen Eifer an den Tag. Eine Welle von Überprüfungen und Kontrollen hat das Land überzogen. In Brest beispielsweise schlossen die Fahnder sämtliche Ausgänge des Zentralen Kaufhauses ZUM und begannen die Kunden zu fragen, warum sie sich dort ausgerechnet zur Arbeitszeit aufhielten. Solcher Art "Kundenbefragungen" wurden auch in Geschäften anderer Städte durchgeführt, zum Beispiel in Grodno und Gomel. Sogar vor Schulen machen die Fahnder nicht Halt. In der Stadt Witebsk tauchten Kontrollhefte auf, in denen festgehalten wurde, welcher Lehrer um wieviel Uhr ins Schulgebäude ein- und ausging. In Brester Schulen wurden Computer auf Dateien wie Spiele, Fotos und Videos überprüft. "Die Praxis zeigt, dass wir - und damit meine ich die ganze Gesellschaft - noch nicht reif sind, uns selbst zu kontrollieren. Also muss uns der Staat kontrollieren", erklärte ein Behördenvertreter dazu. http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6558717,00.html Dazu kann man nur sagen der Mann ist doch nicht mehr normal, warum sieht der nicht ein, das seine Politik schuld ist. :banned: