Welche Unterstützung bekommen ukrainische Flüchtlinge in D ?

  • Wiederholung abgelehnt

    Es melden sich Anzeichen, dass Wiederholungswünsche eines Integrationskurses mit 300 Stunden bei Nichterreichen vom B1-Level abgelehnt werden.

    Im Moment habe ich keine konkreten Infos über Zahl und genaue Hintergründe. Man sollte wissen, dass der am Ende eines Integrationskurses stehende Deutschtest für Zuwanderer (DTZ) die Niveaustufen A2 bis B1 umfasst (soweit mir bekannt einziger Doppeltest bei Sprachen). In Zeiten knappen Geldes wird ein Teilnehmer mit erreichtem A2-Level zukünftg nicht mehr ganz sicher mit einer kostenlosen "Nachbesserungsmöglichkeit" rechnen können.

    Ich erlebte genau dies etwa 2017 im Ruhrgebiet. Zweite Chance abgelehnt, weil ja die gesamten Kosten bei der klammen Gemeinde für Wohnen und Lebenshaltung des Flüchtlings entsprechend drückten. In den Folgejahren kam es dann zu einer Liberalisierung. Vielleicht wird jetzt erneut die Gangart gewechselt.

    Konsequenzen: Start einer Ausbildung wird deutlich erschwert. Späteres Nachholen ist auf eigene Kosten möglich. Damit kommen Ukrainer in eine Lage, wo EU-Bürger als Selbstzahler (auch die Teilselbstzahler) eh schon immer waren. Zudem sehe ich bei Beantragung von Niederlassungserlaubnis / Staatsbürgerschaft weitere Probleme.

    Edited 6 times, last by nobody (December 15, 2024 at 1:10 PM).

  • Das Bürgergeld, Essen von der Tafel und Wohnung von der Gemeinde reicht uns vollkommen aus. Oft sind bei einer 5-köpfigen Familie binnen eines Jahres dann noch vom Bürgergeld schnell mal 5 oder 6.000 Euro gespart. Das sind für ukrainische Verhältnisse fast unerreichbare Summen.

    Sparsam, wie die ukrainischen Flüchtlinge leben, reichen schon Frau mit 2 Kindern, um solcherlei Summen zu sparen. Allerdings, und sofern es machbar ist, haben mittlerweile fast alle von uns betreuten Flüchtlinge mindestens eine Minijob. Teilweise besteht die Möglichkeit, dass diese Jobs in ein "vernünftiges" Beschäftigungsverhältnis gewandelt wird. Grundvorraussetzung sind bessere Deutschkenntnisse und erweiterte Berufserfahrungen. Beides ist ja erreichbar, wenn man ernsthaft genug im Minijob unterwegs ist.

    Allenfalls vom Hören-Sagen kenne ich ukrainische Flüchtlinge, welche tatsächlich keinerlei Interesse an der Aufnahme einer Tätigkeit haben, und sich mit dem Bürgergeld sehr gut eingerichtet haben.

    Zum Thema finanzielle Ausstattung der ukrainischen Flüchtlinge:

    Anfangs gingen ja alle Beteiligten davon aus, dass der Krieg nur eine kurze Angelegenheit sein wird, welche durch die als haushoch überlegen geltende russische Armee schnell siegreich beendet wird. Das wir uns nun beinahe im 3. Kriegsjahr befinden, damit hat niemand gerechnet. Ein Ende des Krieges ist momentan nicht absehbar. Dementsprechend sollte auch der Status der Flüchtlinge anders bewertet werden. Ich selber habe die großzügige Unterstützung durch unser Sozialsystem immer als Hilfe zur Selbsthilfe betrachtet. Das schließt dann selbstverständlich mit ein, dass die Flüchtlinge über kurz oder lang vom Sozialradar verschwinden, und eigenes Geld verdient. Man benötigt nicht sonderlich viel Phantasie, um zu erahnen, dass sich über kurz oder lang gesellschaftliche und politische Gruppen auf dieses Thema einschießen, worunter dann alle Ukrainer/-innen zu leiden haben.

    Edited once, last by Andreas und Lena (December 15, 2024 at 3:04 PM).

  • Wiederholung abgelehnt

    Nachtrag zum Thema "Abgelehnt"

    Integrationskurse / Sprachkurse 53% weniger Geld

    Kommt es zum vollständigen Stopp ?

    Hallo,

    ich habe mich noch einmal schlau gemacht, um der Sache näher zu kommen. Der von der Ampel eingebrachte Haushaltsentwurf 2025, der dann nicht mehr zustande kam, sah eine Streichung der Mittel für Kurse um 53 % vor. "Dabei geht der Gesetzentwurf für das kommende Jahr von rund 326.400 neuen Teilnehmer*innen in Integrationskursen aus. Zum Vergleich: Der Entwurf für das Haushaltsgesetz 2024 rechnete seinerzeit mit 265.800 neuen Teilnehmer*innen." https://www.volkshochschule.de/pressemitteilu…onskursen%20aus.

    Da plante die Ampel also 23% mehr Lehrkräfte für steigende Teilnehmerzahlen und hat zugleich 53% weniger Geld angesetzt. Wir alle wissen, dass das nicht geht.

    Wir gehen in ein Jahr 2025 ohne Haushalt bzw. mit vorläufiger Haushaltsführung. Nach Artikel 111 Absatz 1 Grundgesetz (https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_111.html) darf die Regierung Ausgaben leisten, die nötig sind, um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen zu finanzieren. Laufende Integrationskurse werden fortgeführt und beendet. Neue Integrationskurse, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bezahlt werden, könnten ab 01. Januar 2025 nur noch anlaufen, wenn diese 2024 geplant und vergeben wurden. Das tendiert gegen Null - so meine Einschätzung als Laie. Erst muss ein neuer Haushalt stehen. Bis dahin: Zusammenbruch der Sprachkurs-Landschaft. Die meisten Sprachlehrer haben nur befristete Verträge und sind demnächst ohne Beschäftigung und Einkommen.

    Jetzt macht auch die Aussage von Scholz "arbeiten oder zurück" (https://www.migazin.de/2024/12/05/neu…-in-die-heimat/) für mich mehr Sinn.

    Gruß nobody

    Bundeshaushalt 2025: Weniger Geld für Integration
    Angesichts des Spardrucks sollen die Mittel für Integrations- und Sprachkurse 2025 halbiert werden. Polizei und Katastrophenschutz will die Ampelkoalition aber…
    www.sueddeutsche.de

    Edited 17 times, last by nobody (December 17, 2024 at 11:14 AM).