Analyse von Thomas Jäger

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    • Analyse von Thomas Jäger

      Putin wird nie aufhören, Krieg zu führen - wenn seine eigenen Leute ihn nicht stoppen

      Wladimir Putin konnte sich nie damit abfinden, dass sein Land eine Regionalmacht werden würde. Also führt er Krieg und richtet seinen Blick auf Europa. Ändern könnte das nur ein Umsturz von innen heraus.

      Frankreich und Deutschland sind in den beiden letzten Jahrhunderten daran gescheitert, Europa in imperialistischen Kriegen zu unterwerfen. Beide gewaltsamen Ausgriffe wurden durch europaweite Kriege abgewehrt. Europa wurde nach Napoleons imperialistischem Vorhaben im Wiener Kongress neu geordnet und nach Hitlers imperialistischem Vernichtungskrieg von den Weltmächten Sowjetunion und USA in zwei Blöcke geteilt.

      Die Sowjetunion kam einer imperialistischen Herrschaft über Europa dabei am nächsten und konnte sie auf einige Dauer, fast fünfzig Jahre, absichern. Sie konnte Europa jedoch nicht vollständig einnehmen, weil die USA – anders als nach dem Ersten Weltkrieg – die europäische Staatenordnung aktiv absicherten, und sie verlor ihr Einflussgebiet in Mittel- und Osteuropa, weil ihre Gesellschaftsordnung nicht in der Lage war, ökonomisch und technologisch mit den USA und ihren Verbündeten mitzuhalten.

      Seit Beginn seiner Präsidentschaft verfolgt Putin das Ziel, einen erneuten Versuch zu unternehmen, Europa Russlands Imperialismus zu unterwerfen. Das war die zentrale geostrategische Aussage seiner Rede im Deutschen Bundestag vor zwanzig Jahren: Europa müsse sich, um seiner weltpolitischen Rolle gerecht werden zu können, von den USA trennen.
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      focus.de/politik/ausland/ukrai…pen-ihn_id_107960066.html
    • Von Putins finalem Kriegsziel spricht kaum jemand - dabei sollten wir uns vorbereiten
      Das zweite, finale Kriegsziel Wladimir Putins wird hierzulande noch zu wenig beachtet. Russland will am Ende nicht nur die Ukraine, sondern ganz Europa dominieren. Wer das als völlig abwegig abtut, macht es sich zu leicht. Deutschland braucht dringend eine ernsthafte Bedrohungsanalyse, die über die Poesie hinausgeht, mit der sich die Regierung der letzten zwanzig Jahre selbst belogen hat.

      Russlands Kriegsziele reichen weit über die Ukraine hinaus. Es will Europa dominieren, weil es nur dann in der Lage ist, mit den Weltmächten USA und China auf gleicher Höhe über die internationale Ordnung mitzubestimmen. Dieses Ziel verfolgt Russland weiter, auch wenn es in der Ukraine derzeit lediglich Geländegewinne erreicht, die keineswegs den Verlust so vieler Menschen, von so viel Material und so viel Prestige rechtfertigen. Von den sozialen und ökonomischen Zukunftschancen der russischen Gesellschaft, die auf dem ukrainischen Schlachtfeld geopfert wurden, ganz zu schweigen.

      Das sieht man in Russland offiziell anders. In deren Propaganda geht die „Befreiung“ der Ukraine zwar langsam voran, weil „Zivilisten geschützt werden“. Die Verantwortlichen aber wissen, dass sie weder Zivilisten schützen, noch Städte erobern, sondern zerbombte Steinwüsten einnehmen, aus denen Menschen geflohen und in denen sie gestorben sind.

      Nicht einmal Putins Propaganda wagt, zu sagen, was in Deutschland längst verbreitet wird
      Beide Seiten im Krieg wissen, worum es im Kern geht: Die Ukraine will aus diesem Krieg als geeinte Nation hervorgehen. Russland will das verhindern. Dass die Ukraine den Krieg schon verloren hat, traut sich in dieser Deutlichkeit noch nicht einmal die russische Propaganda zu behaupten. In Deutschland wird diese „Meinung“ verbreitet.
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      focus.de/politik/ausland/ukrai…ereiten_id_107969656.html