Polititische Fragen

  • Ebensowenig befürworte ich eine von außen ins Land getragene "Revolution".

    Musste mir diesbezüglich erstmal die richtigen Worte zusammenformen da ich niemanden auf den Schlips treten möchte,

    Hast Du als deutscher das Gefühl das eine "Revolution" in Belarus eventuell von aussen gesteuert werden könnte oder meinst Du die Leute die sich einfach nur ein Beispiel an den letzten sagen wir 25 Jahren nehmen?

    Mich würde es sehr interessieren da der Informationsfluss nach Belarus ja auch nicht unbedingt der beste ist.

    Meinst Du das eine Revolution von woanders her gesteuert wird oder haben die Weissrussen einfach nur erkannt das man wenn man seine Meinung Kund tut in der Masse etwas ändern kann?

    Ich denke da gerade an Solidarnosc in Polen, die Montagsdemonstrationen in der DDR, die "singende" Revolution in Litauen oder auch, ob man es nun mag oder nicht, die orangene Revolution in der Ukraine. Die Frage die sich für mich stellt ist hast Du das Gefühl das die Masse nun von aussen "manipuliert" wird oder nehmen sich die Weissrussen einfach nur ein Beispiel an unserer jüngsten europäischen Geschichte?

  • Die Tage sind etwas hektisch - ist ja Russisch-Weihnachten.
    Komme wohl erst morgen dazu, zu antworten.
    Nur eine kurze Nachfrage:
    Meinst Du "Informationsfluß nach Belarus" oder "aus Belarus"?

  • Der Informationsfluss aus Belarus ist m.E. bekannterweise bescheiden. Aber auch der Fluss nach Belarus scheint nicht immer gegeben zu sein.

    Mir wurden von sehr hohen Preisen für DSL berichtet was das ansehen von ausländischen Nachrichten oder besuchen auf Seiten wie youtube fast unmöglich macht.

    Das war allerdings vor 2 Jahren. Hat sich das mittlerweile geändert?

  • Also Internet ist heutzutage überhaupt kein Problem.
    Der Standardzugang ist eigentlich nur noch DSL.
    Per Analog-Modem ist eher die Seltenheit.
    Für DSL gibt es verschiedene Tarife, von Volumentarif bis Flatrate in verschiedenen Geschwindigkeiten und Kosten.
    (z.B. 1MBit/sec. Flatrate für 54000Rb <> 14€)

    Es gibt ebenso zahlreiche Internet-Tarife fürs Handy die deutlich günstiger als die 14€ sind.

    Also insgesamt ist es für den "Normalbürger" ohne Probleme bezahlbar geworden, "online" zu sein.
    Auch wenn die staatliche BelTelecom letztendlich die Verbindugen zur Außenwelt kontrolliert.
    Zensiert wird eigentlich fast nichts.
    "Fast" - es gibt wohl einige Webseiten, die geblockt werden. Vom Hörensagen sind das aber wohl die "typischen" (KiPo etc.), die auch in anderen Ländern evtl. geblockt werden.
    Konkret kann ich jetzt aber keine nennen - Müsste ich erstmal nachfragen.
    Seiten wie youtube, oder oppositionelle Websites wie charter97.org sind nicht geblockt.
    Auch Skype, ICQ oder VPN-Verbindungen alles kein Problem.

    Der gut informierte Leser wird jetzt natürlich einwenden:
    "Moment, die charter97-Webseite war doch während der Wahlen geblockt!".
    (zu lesen bei charter97 selbst, bei Wikipedia oder netzpolitik.org)

    Nun... Und wenn ich jetzt sage, daß meine Frau die ganzen Tage vor, während und nach der Wahl auf charter97.org zugreifen konnte?
    Die Webseite war zwar nicht immer sofort erreichbar - meistens tagsüber ging der Seitenaufbau schleppend.
    In der Nacht oder am frühen Morgen - keine Probleme.
    Und von Deutschland aus war die Seite genauso gut oder schlecht erreichbar.
    Daraus schließe ich:
    Die Seite wurde nicht geblockt. "Geblockt" heißt nix geht mehr, nicht ein wenig oder kaum, sondern nix.
    In meinen Augen war die Seite einfach nur überlastet, es wollten sich halt viele außerhalb der staatlichen Medien über die Wahl von einer anderen Quelle her informieren - dafür spricht ja auch, daß auch aus Deutschland die Seite nur schlecht zu Tagzeiten erreichbar war.

    Netzpolitik.org behauptet sogar, SSL-Zugriffe auf Twitter/GMail etc. seien nicht möglich, damit so der Staat auch die Emails abhören kann.
    Nur komisch das SSL überhaupt kein Problem ist (habe es eben kurz getestet...).

    Wie soll ich die Diskrepanz zwischen dem, was (in Deutschland) berichtet wird, und was tatsächlich ist, nennen?
    Desinformation? Fehlinformation? Propaganda? Lüge?

    Anderes Beispiel:
    Die Demonstration hier in Minsk nach den Wahlen wurde von der Polizei nach 2 Stunden aufgelöst, und ca. 600 Leute festgenommen.
    Auf der faz-online Seite war dazu ein Artikel auf der Titelseite. Als Foto das blutüberlaufende Gesicht eines Teilnehmers.
    "brutal zusammengeschlagen", "Oppositionelle verschleppt", "gepanzerte Wagen fuhren auf" ...

    Man kann das aber auch anders sehen:
    Die Demonstration war nicht genehmigt. Trotzdem wurde sie 2Std. lang geduldet.
    Erst danach wurde sie aufgelöst. Dazu wurde auch der Schlagstock eingesetzt.
    Jedoch: kein Reizgas, keine Wasserwerfer. Es wurde auch keiner "verschleppt". Es tauchten alle in der Polizeistation
    oder wenig später in U-Haft auf. Keiner wird vermisst.

    Bezogen auf Stuttgart 21:
    Es wurde kein Rentner halb blind durch einen Wasserwerfer verletzt.
    Unter was fällt eigentlich ein Wasserwerfer - wenn nicht als "gepanzertes Fahrzeug".
    Und Tränengas ist das Standard-Repertoire der deutschen Polizei bei Demonstrationen.

    ---

    In meinen Augen findet eine gezielte Desinformation statt.

    Lukaschenko ist natürlich kein Heiliger.
    In meinen Augen hat er seine Glaubwürdigkeit verloren, als er die Verfassung ändern ließ, um beliebig oft weiter als Präsident gewählt werden zu können.
    Zuvor war es für eine Person nur für zwei Amtszeiten möglich, Präsident zu sein.
    Das unterscheidet ihn von Putin. Putin hätte ebenso die Macht gehabt, die Verfassung zu ändern, damit er weiter an der Macht bleibt.
    Aber er hat es nicht getan. Nach zwei Amtszeiten trat er ab (als Präsident) - Macht hat er aber natürlich immer noch...

    Aber ob man Lukaschenko mag oder nicht.
    Letztendlich ist das eine Entscheidung, die das weißrussische Volk zu treffen hat, und sonst kein Anderer.
    Wenn Lukaschenko die Wahl gefälscht hat, und das weißrussische Volk (wenigstens die einfache Mehrheit) ist der Meinung, es war Betrug.
    Dann soll sie ihn aus dem Amt fegen.
    Wie soetwas geht, hat man ja in anderen Ländern gesehen.
    Wenn sie es nicht tut, dann sollen die Nachbarländer es halt akzeptieren.

    Der Westen möchte hier eine "Revolution".
    Die wird es hier aber nicht geben. (hat auch Lukaschenko gesagt :) )
    Denn hier ist einfach keine revolutionäre Stimmung.

    Einen guten Artikel über Lukaschenko und (u.a.) der Opposition habe ich vor kurzem hier gelesen.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Aber ob man Lukaschenko mag oder nicht.
    Letztendlich ist das eine Entscheidung, die das weißrussische Volk zu treffen hat, und sonst kein Anderer.


    Das stimmt zweifellos.
    Was mich mal interessieren würde:
    Wie steht eigentlich die Normalbevölkerung hinter ihrem Präsidenten?
    Wir sind ja der Ansicht das er kein mustergültiger Demokrat ist, was aber nicht unbedingt dann auch auf der Wählerwunschliste seines Volkes stehen muß. Siehe Putin.
    Sehen die Menschen aus Belarus ihren Präsidenten auch als "starken" Mann, der wenigstens Ordnung ins Land gebracht hat und das Volk "hart, aber gerecht" regiert!
    Und wie steht es zu den Beziehngen zu Russland. Zugegeben ich krieg es immer nur so am Rande mit, aber die Meinungen scheinen da sehr unterschiedlich zu sein. Währen die Einen die Meinung vertreten die Beziehungen seien gut, denken andere das Lukaschenko ( hört sich irgendwie typisch ukrainisch an ) sehr wohl auf Konfrontation mit dem Kreml ist.

    Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen UA und Belarus scheinen jedenfalls sehr gut zu sein, wie ich auf Bikertreffen feststellen konnte! :beer:

    Liebe russische Gemeinde, ich will Euch ein Geheimnis verraten. Bandera ist nicht der Präsident der Ukraine. Stepan Bandera ist seit 1959 tot.

  • Na das war doch mal eine Antwort vielen Dank!

    Aber wie Minute auch schon fragte interessiert es mich auch ob die Weissrussen nun tatsàchlich hinter ihrem Pràsidenten stehen oder ob ihnen nicht viel übrig bleibt.

    Ich war bisher nur einmal in Belarus und das vor zwei Jahren. Vielleicht hat sich seither einiges geàndert, siehe zum Beispiel Internet welches nun für jedermann erschwinglich ist.

    Was mir jedoch auffiel war das die Weissrussen selten, wenn überhaupt über Politik sprechen. Mir wurde das mit "man weiss nie mit wem man spricht" erklärt. Das kam von "Stadtmenschen". Zwei Landarbeiter schienen da schon etwas offener und sprachen auch äusserst positiv über ihren Präsidenten. Vielleicht gefällt ihnen das Muster der LPG'en. Weitere Fragen wollte ich nicht stellen.

    Aber wie gesagt interessiert es mich auch ob die Weissrussen nun hinter ihrem Präsidenten stehen oder stehen müssen.

    Proteste im Land werden immer lauter und natürlich hat der Westen ein Interesse an einer Revolution aber persönlich würde ich nicht den Westen dafür verantwortlich machen wollen.

    Im Endeffekt sind es die Weissrussen die entscheiden müssen was sie wollen und wie sie es erreichen können. Persönlich denke ich jedoch das Lukaschenko mit Aussagen wie "Die wird es hier aber nicht geben." vorsichtig sein sollte. Das haben andere vor ihm auch schon gedacht.

  • Also es wäre jetzt wohl ein wenig vermessen, zu sagen, ich könnte für die "Normalbevölkerung" sprechen.
    Das geht ja - auch nur in Grenzen - nur aus meinem persönlichen Umfeld heraus.
    Oder sehr grob, wenn ich mir das Treiben hier in Mogilev anschaue.

    Viele Dinge spielen eine Rolle - da kann ich jetzt in dieser Form auch nur ganz unscharf einige Sachen benennen.
    Ansonsten würde schnell eine Dissertation o.ä. daraus werden. :)

    Ich fange einfach mal an:
    Mogilev ist nahe der russischen Grenze. Die Weißrussen benötigen natürlich kein Visa für Russland,
    Grenzkontrollen finden wohl nur sporadisch statt. Es findet also ein reger Waren und Informationsaustausch gerade hier in der Grenzregion statt.
    D.h. viele hier, sehen und wissen wie es in Russland ist.
    Und dazu im Vergleich - gerade was Sicherheit und Ordnung angeht - ist es hier einfach besser.
    Korruption ist zumindest in der unteren bis mittleren Staatsdienerschaft eigentlich ein Fremdwort.
    Die Polizei oder Verkehrspolizisten (GAI) halten sich strikt an ihre Vorschriften.
    Abzocken oder gar Verhandeln um Strafen, so wie es wohl in der Ukraine üblich ist, gibt es hier nicht.

    Auch sonst bei den Behörden läuft alles korrekt und stur nach Vorschrift.
    Meistens... Eine obligatorische Pralinenschachtel kann schon mal den einen oder anderen Vorgang beschleunigen.
    Aber Bestechung in dem Sinne habe ich noch nicht erlebt (und ich hätte es wirklich gerne das eine oder andere Mal angewandt).
    In den höheren Ebenen - sagen wir mal, wo es um Auschreibungen und Aufträge im Millionen-Bereich geht, mag es anders sein.
    Aber in diesen Bereichen, bin ich bisher nicht "verkehrt".

    Dazu muß man auch wissen, die Staatsdiener werden korrekt, regelmäßig und halbwegs gut bezahlt.
    Da möchte keiner seinen Job verlieren, wg. ein paar Extra-Euros oder Dollars.

    Soviel vielleicht kurz zum Thema "Ordnung".

    Desweiteren ist die normale Infrastruktur gut ausgebaut.
    Schulen, medizinische Versorgung, öffentliche Verkehrsmittel, Läden auch im kleinsten Dorf.
    Es ist alles da und funktioniert - sogar bei 20cm Neuschnee an einem Tag...
    Es ist natürlich alles nicht so toll und komfortabel wie in Deutschland.
    Aber die Grundbedürfnisse und etwas mehr werden hier zur Zufriedenheit befriedigt.
    Wer das Geld hat, kann natürlich auch mehr bekommen und einen fast westlichen Standard leben.

    Also kurz und grob - es gibt konkret keinen Mangel oder Unzulänglichkeiten, die man dem Präsidenten anlasten könnte.
    Er ist vielleicht nicht von allen geliebt - aber besser als nichts.
    Und das "nichts" äußert sich in einer fast nicht existenten Opposition.
    Kleine Grüppchen unorganisiert...
    Natürlich hat man es hier nicht leicht als Opposition.
    Im Rahmen der hiesigen Gesetze wird die Opposition schikaniert. Da werden mal Mietverträge gekündigt, oder es findet sich keine (staatliche) Druckerei für Flyer o.ä.. Wg. Spitzfindigkeiten werden "Aktivisten" (was ist das eigentlich konkret?) mal kurz verhört...

    Welche Wahl hat dann das Volk?
    Einen Präsidenten, bei dem man weiß, was man hat, oder einen oppositionellen Kandidaten?
    Hmmm und welchen? Die Opposition konnte sich ja noch nicht mal auf einen Kandidaten einigen. Da schickt man dann 8 oder 9 ins Rennen.
    Aha - tolle Strategie. Und hinterher auf die Straße gehn, weil Lukaschenko gewonnen hat....

    Also hier in meinem Umfeld würde ich sagen, daß ca. 50% Lukaschenko gewählt haben.
    D.h. nicht, daß sie ihn mögen, aber gegenüber einem unbekannten unsicheren anderen Kandidaten ist Lukaschenko halt die bessere Wahl.
    Hier in meinem Umfeld heisst im "Raum" Mogilev. Auf dem Lande wird immer konservativ gewählt, also mehr für Lukaschenko.
    Wie es in den anderen Städten aussieht kann ich nicht direkt sagen.
    Minsk ist natürlich am meisten "herausgeputzt". Hier sieht man den Fortschritt im Vergleich zu früher am deutlichsten.
    Aber auch Brest, durch die Nähe zu Polen, nähert sich langsam einem uns bekannten westlichen Niveau.

    Mogilev als alte Industriestadt ist da ein wenig verschlafen und eher russisch als modern-weißrussisch zu betrachten.
    Gomel, Vitebsk und Grodna kenne ich (noch) nicht.

    Zitat

    Proteste im Land werden immer lauter und natürlich hat der Westen ein Interesse an einer Revolution aber persönlich würde ich nicht den Westen dafür verantwortlich machen wollen.

    Ja und Nein.
    Zwischen den Wahlen gibt es eigentlich nichts an Protesten oder Demonstrationen.
    Höchstens mal einige Hundert Kleinunternehmer, wenn mal wieder irgendeine Verordnung erlassen wurde, die denen nicht passt.
    (Ich meine das jetzt gar nicht mal so negativ, einige Verordnungen sind wirklich zum Haare raufen...)

    Bei der letzten Wahl haben ca. 4-6Tausend Leute in Minsk demonstriert.
    Sogesehen waren die 10-30Tausend in diesem Jahr schon deutlich mehr.
    Aber im Ernst: Was sind 30Tausend bei einer Millionenstadt Minsk.
    Und erst Recht bei einer lange im Datum voraus bekannten Demonstration, wo Anhänger aus Ganz-Belarus daran teilnehmen könnten, sollten, müssten.

    Zitat

    als letzter Diktator in Europa

    Das ist doch alles nur Neid :)
    Ein einzelner deutscher Politiker wird nie die Macht über sein Land haben, wie Lukaschenko es hat.

    Der Präsident kann im Rahmen der Verfassung, weitgehende Dekrete quasi von heute auf morgen erlassen.
    Dekrete ist im Prinzip ein anderes Wort für Gesetz.
    D.h. wenn er (bzw. seine Berater) der Meinung sind, die Mieten sind zu niedrig, werden sie erhöht.
    Wenn er einen Importstopp für sonstwas will, wird es erlassen. Wenn er der Meinung ist, im Radio müsse zu 95% weißrussische Musik zu hören sein, wird das umgesetzt.
    Es ist natürlich jetzt nicht alles so willkürlich, wie von mir geschildert.
    Aber er als Einzelperson hat er eine große Macht auf die Gesetzgebung hier.

    Natürlich ist das nicht demokratisch. Es findet ja noch nichtmal ein Diskussionsprozess statt (nach außen hin sichtbar).
    Andererseits kann der Staat hier sehr viel schneller auf entsprechende Einflüsse reagieren.
    Oder auch unliebsame Sachen kurzerhand beschliessen und durchdrücken.

    Zitat

    Persönlich denke ich jedoch das Lukaschenko mit Aussagen wie "Die wird es hier aber nicht geben." vorsichtig sein sollte

    Ja natürlich.
    Zumindest meine Aussage war aber auf den heutigen, jetzigen Zeitpunkt bezogen.
    Zum heutigen Zeitpunkt kann ich nur sagen, daß es gar keine Protest oder Umsturz-Stimmung gibt.
    Man diskussiert dieses Mal vielleicht mehr als bei den letzten Wahlen.
    Aber unter der Voraussetzung, daß sich der eine oder andere eine oppositionelle Meinung gebildet hat.
    Der Weg dahin es auch nach außen (auf die Straße) zu tragen, ist in meinen Augen noch weit - wenn es denn je dazu kommen wird.
    Ich habe ja selbst nicht soviel Erfahrung in Sachen "Revolution" :)
    1989 war ich knapp 20Jahre alt. Dort konnte man sehen und spüren, daß sich das (ostdeutsche) Volk mehr und mehr aufbegehrt.
    Allerdings waren die (ostdeutschen) Verhältnisse ganz andere wie hier.
    Hier gibt es keine Reisebeschränkung keine Mangelwirtschaft.
    Es findet auch grösstenteils kein Stadt- oder Landflucht statt.
    Ich glaube, wenn man einen Weißrussen vor die Wahl stellen würde: Mogilev oder Smolensk; Gomel oder Chernigov; Oder auch Minsk oder Moskau
    würden sich wohl die allermeisten für Weißrussland (mit Lukaschenko als Präsident) entscheiden.

  • Zitat

    D.h. viele hier, sehen und wissen wie es in Russland ist.
    Und dazu im Vergleich - gerade was Sicherheit und Ordnung angeht - ist es hier einfach besser.

    Es freut mich, dass du mir diesen Eindruck bestätigst, ich hatte Ähnliches schon von russischen Bekannten gehört.

    Daraus könnte man ja fast ableiten, dass es in Weißrußland den Menschen am besten von allen Nachfolgestaaten der Sowjetunion geht.
    Leider fühle ich mich inzwischen zu alt zum Auswandern. :fie:

    Gruß DL

  • Daraus könnte man ja fast ableiten, dass es in Weißrußland den Menschen am besten von allen Nachfolgestaaten der Sowjetunion geht.

    Dazu passt ja gerade eine aktuelle Meldung der weißrussischen Nachrichtenagentur:
    "Belarus GUS-weit Spitzenreiter nach Lohn- und Rentenhöhe"

    ---

    Ok, damit hier nicht evtl. ein falsches Bild entsteht.
    Ich bin kein Missionar, ich bin nicht hier, um für Belarus und seine Art der Regierung bzw. Politik zu werben.
    Ich gönne jedem seine Meinung - und habe natürlich auch meine eigene.

    Bei offenkundigen Interesse bin ich gerne bereit, dass zu erzählen, was ich weiß und was ich hier erfahren habe.
    Belarus ist ein eigenständiger Staat und naturgemäß anders.
    Anders als Deutschland aber auch anders als es oft dargestellt wird.

    Natürlich gibt es hier auch negative Seiten.

    In Deutschland kann ich mich z.B. mit einem Schild "Merkel ist doof" auf einen Marktplatz stellen.
    Entweder passiert dann einfach gar nichts, oder die Polizei ist der Meinung, dies sei ein unangemeldete "Demonstration" und verweist mich des Platzes. Schlimmstenfalls gibt es vielleicht ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.
    Aber ich kann sicher sein, am nächsten Tag noch unbescholten mein Leben weiter zu führen.

    Täte ich vergleichbares hier.
    Also ehrlich gesagt, möchte ich mir nicht die Konsequenzen ausmalen...

    Es gibt halt Dinge, die man hier besser lassen sollte.
    Ebenso aber auch in Deutschland, die man besser nicht tun sollte.


  • man sollte sich den örtlichen Begebenheiten anpassen. Fällt ja vielen Deutschen zwar schwer, aber es ist halt besser man tut es.

    Naja das sind wie ich find zwei paar Schuhe. Sich den lokalen Gepflogenheiten sei es Kultur, Sprache usw. anzupassen ist eine Sache. Eine Dikatur zu hinterfragen eine andere.

    Diktatoren gehören eben nicht zu den lokalen Gepflogenheiten denen man sich anpassen kann. Sie gehören zu einer Art politischen Überzeugung der man sich beugen oder wenn man es nicht mag sich dagegen wehren kann. Zweites wird, so hatte ich das Gefühl, nicht unbedingt jedem Bürger Weissrusslands frei eingeraümt.

    Zum Thema "Republikflucht". Die gibt es auch in Weissrussland jedoch nicht im Sinne der Republikflucht aus der DDR. Hier wird die "Flucht" meist von anderen Stellen verweigert. Sollte es dann aber doch klappen mit der "Flucht" glaube nicht das man zu Hause noch willkommen ist. Meine Bekannte Tanya kommt urpsrünglich aus Minsk und lebt nun in Schottland. Sie war jetzt gerade erst in Minsk um ihre neugeborene Tochter zu registrieren. Laut ihren Angaben waren die Behörden damals schon Bürokraten wie sie im Buche stehen. Diesmal hat man sie aber Spiessruten laufen lassen.

    Zur unangemeldeten Demonstration. Nun, zu diesem Zeitpunkt waren ausländische Wahlbeobachter und Medien im Land. Eine Demonstration im Keim zu ersticken, niederzuprügeln, während genau jene Leute Minsk genau ins Visier genommen haben.....Nein Nein so dumm ist Luka nicht.

    Die Frage die sich aber stellt ist wieviele Demos werden in Belarus gestattet?

    • Offizieller Beitrag

    Belarus ist ein eigenständiger Staat und naturgemäß anders.
    Anders als Deutschland aber auch anders als es oft dargestellt wird.

    So ist es. Allerdings muß man auch sagen das grade die Medien im Westen sehr vielfältig sind und dem Medienkonsumenten die Verantwortung obliegt aus der Vielfalt sozusagen die "Wahrheit" herauszufiltern.
    Das ist zwar mehr Arbeit, aber mir ist es persönlich lieber als wenn ich nur eine Informationsquelle zur Verfügung habe, die dann womöglich noch staatlich gesteuert ist. Was jetzt keine Anspielung auf Belarus sein soll, da ich die Medienlandschaft von Belarus nicht kenne!
    Und tatsächlich, bei vielen Dingen steht Belarus besser da als Russland oder die Ukraine. Z.B. Korruption.

    Ich kann auch einige Ukrainer in meinem Bekanntenkreis verstehen, das diese ein wenig neidisch Richtung Weissrussland mit dem "Diktator" schauen.

    Jo, Badossi, das mag schon sein. Als alter Demokrat lehne ich Diktaturen, gleich welcher coleur ab. Andererseits muß ich aber auch akzeptieren wenn das Volk diese so wünscht. Und Mogilev hat die schnelle Entscheidungsfindung in einem diktatorischen System ja schon erwähnt. Die Gefahr bei Diktatoren ist halt immer wenn das Volk eben Ihren "Herrscher" nicht mehr an der Spitze haben will. Die Erfahrung zeigt immer wieder, das die Regierung dann gerne auf drastische Mittel zurückgreift um das Volk zu befrieden.
    Ich persönlich bin der Ansicht, das ein System wie in Belarus in der Ukraine aus grundlegenden Dingen (zur heutigen Zeit) nicht funktionieren kann.
    Da wäre zum einen der hohe Anteil an Weißrussen mit über 80%, zum anderen die relativ geringe Bevölkerungszahl von grad mal 10 Millionen. Da regiert es sich einfach entspannter :)
    Die Weißrussen verstehen sich als eine Nation/Bevölkerung. Ich glaube kaum das viele Weisrussen sagen sie seien eigentlich Russen, obwohl er ein Belaruspassdokument hat. Kurzum, denke ich haben die Menschen in Belarus ein Nationenversändnis, wovon die Ukraine noch weit entfernt ist!

  • Zitat

    Zum Thema "Republikflucht". Die gibt es auch in Weissrussland


    Meinst Du Flucht oder Auswanderung?
    Bis vor knapp 4 oder 5 Jahren brauchte jeder Weißrusse, der das Land verlassen wollte, einen speziellen Ausreisestempel in seinem Pass.
    Ohne diesen wurde er an der Grenze zurückgewiesen.
    Dieser Stempel war eigentlich einfach zu bekommen, wenn es nicht Gründe gegen die Ausreise gab.
    Z.B. man war angeklagt oder vorbestraft, hatte Schuldtitel zu begleichen, oder hatte z.B. an einer staatlichen Universität studiert wonach als Bedingung galt, nach dem Studium einige Jahre in Weißrussland zu arbeiten.
    Wenn man böswillig war, konnte man den Ausreisestempel mit dem Ausreisevisum der DDR vergleichen.
    Dieser Stempel wurde inzwischen abgeschafft.

    Aus meinem persönlichen Umfeld kenne ich keinen - gar keinen, dem die Ausreise und Auswanderung verweigert wurde.
    Das waren junge Frauen, die einen deutschen oder österreichischen Mann geheiratet haben und nun in Deutschland bzw. Austria leben, oder einige Softwareentwickler, die das Losglück hatten, eine Greencard für die USA zu bekommen. Die sind dann sogar mit Sack und Pack und Familie nach USA gezogen.
    Auch einige mit einem Jobangebot aus Deutschland... alles kein Problem.

    Diejenigen, die die Möglichkeit haben sich wirtschaftlich zu verbessern, nehmen die Chance war.
    Aber das ist hier nicht anders als anderswo auch (frag mal deutsche Ärzte die jetzt in Skandinavien oder Dänemark arbeiten).

    Das Problem für einen Weißrussen ist ja nicht die Ausreise. Vom Staat daran gehindert wird er jedenfalls nicht.
    Das Problem ist doch, wo darf er denn hin, wenn er gerne möchte?

    Auch das Besuchen der Familie in Weißrussland ist für die "Auswanderer" kein Problem.
    Warum sollte es auch?
    Sind sie weiterhin weißrussische Staatsbürger haben sie ihren weißrussischen Pass und fliegen nach Minsk.
    Sind sie inzwischen Deutsche, Amerikaner oder sonstiges, brauchen Sie halt wie jeder "Ausländer" auch ein Visum.

    Zitat

    Diesmal hat man sie aber Spiessruten laufen lassen

    Ich kenne natürlich den konkreten Fall nicht.
    Ja die Weißrussen sind Bürokraten - da können die deutschen Behörden noch viel lernen :)
    Aber sie halten sich strikt an die Gesetze.
    Einen ähnlichen Fall gab es in unserem Bekanntenkreis:
    Weißrussische Mutter in Deutschland gemeldet und dort wohnhaft, wollte Ihr Baby in Weißrussland registrieren (wg. Kindergeld).
    Nur wenn kein Elternpaar in Weißrussland registriert ist, geht das halt nicht.
    Also muß sich erst die Mutter wieder in Weißrussland registrieren. Da sie aber keine Wohnung mehr hat, muß das auf die Wohnung ihrer Eltern erfolgen. Dafür braucht sie aber die schriftliche Einwilligung der Eltern, inkl Nachweis über genügend Wohnraum etc. etc. etc.
    Man kann das Spießrutenlauf nennen, oder einfach befolgen von Vorschriften.

    Zitat

    Die Frage die sich aber stellt ist wieviele Demos werden in Belarus gestattet?

    Ehrlich gesagt - keine Ahnung.
    Ich kann mich nur an Berichte erinnern über kleinere Demos von Klein-Unternehmern.
    Ob die allerdings nun genehmigt waren oder nicht - keine Ahnung.

  • Es ist halt so, mman sieht sehr viele Bereichte im Fernsehen, über
    die Wahlen, oder die Proteste in Belarus. Ich habe Berichte gesehen,
    auch über die Zu -und Umstände aus einem Dorf in Belarus. Die kommen
    einem Zuschauer, der noch nie in diesem Land war, schon sehr altmodisch vor,
    aber die Menschen die dort leben, kennen es doch nicht anders. Und wenn
    einem Ausländer die Politik dort nicht gefälllt, braucht er dort docch nicht
    hunfahren oder Leben. Sicher ist dort nicht alles OK, aber das können doch
    nicht die anderen Staaten ändern.

    • Offizieller Beitrag

    Hier in UA kommt ja noch die Spaltung zwischen dem Osten und Westen dazu. Meiner Meinung braucht es in UA auch noch mindestens zwei Generationswechsel um ein Umdenken in den Köpfen zu bewirken.

    Das ist wahrlich ein Problem das gelöst werden muß. Und ob dies in 2 Generationen geschehen wird ist fraglich, trotzdem hege ich diese Hoffnung.
    Meiner Meinung müssen die Menschen in der UA ein Nationenverständis und ein gesundes Selbstbewusstsein lernen und aufbringen.
    Ich bin Stolz auf Land, Menschen und Geschichte, kurz, ich bin Stolz Ukrainer zu sein, und stehe dazu. Egal ob ich aus den Karpaten oder Dnepropetrovsk komme. Egal ob ich russische, tartarische oder polnische Wurzeln habe.
    Solange dies nicht geschieht, wird die Ukraine ein Spielball der Interessen zwischen EU und der RF bleiben. Dies, und die innenpolitischen Streitereinen lähmen das Land politisch und wirtschaftlich, das eigentlich sehr viel Potential hat.
    Das mag sich für manchen nach Nationalismus und Protektionismus anhören, und es mag auch so sein. Das heisst aber nicht das es deswegen schlecht ist. Juschtschenko hat das m.E. erkannt und wollte es durchbringen, da es die Basis darstellt. Ist aber damit kläglich gescheitert. Nun kann man sich durchaus streiten, ob er es falsch angepackt hat, oder vielleicht einfach seiner Zeit voraus war.
    Ein Blick nach Belarus, um beim eigentlichen Thema zu bleiben, würde hier der UA nicht Schaden. So was ich bisher lesen konnte wird Belarus von Europa etwas in Isolation gehalten, und trotzdem scheut sich Lukaschenko nicht auch auf Konfrontation mit Moskau zu gehen, wenn es seinen Interessen widerspricht ( Mr.Mogilev mag mich verbessern sollte ich ie falschen Quellen angezapft haben) . Aber dies zeugt von Selbstvertrauen.
    Wenn die Europäer nicht wollen, heißt daß für die UA noch lange nicht, daß sie sich in die Arme vom Kreml werfen muß.

  • Allerdings muß man auch sagen das grade die Medien im Westen sehr vielfältig sind und dem Medienkonsumenten die Verantwortung obliegt aus der Vielfalt sozusagen die "Wahrheit" herauszufiltern.

    Ist dem (noch) so?
    Ich finde, es gibt keine echte Vielfalt mehr.
    Alle bedienen sich der gleichen Presse-Agenturen und schreiben (voneinander) ab.
    Echte journalistische Recherche gibt es doch kaum noch.

    Wenn dpa meldet "weißrussische Oppositionelle zusammengeschlagen" muss es ja stimmen und steht morgen in allen Zeitungen.
    Richtig groß war der Kontrast zwischen westlichen Medien und (Weiß)-Russischen beim Südossetien-Konflikt.
    Ja ich weiß - bei einem Krieg stirbt die Wahrheit zuerst.

    Es war aber sehr interessant, wie plötzlich wieder das alte Feindbild "Der Russe kommt!" im Westen hochgekommen ist.
    Es wurde alle möglichen Presse-Geschütze aufgefahren, die zeigten wie bös doch wieder der Russe ist.
    Dagegen waren die Reportagen im russischen Fernsehen doch einigermaßen objektiv (und am Ende der Wahrheit sehr viel näher dran).

    Ich informiere mich mittlerweile wirklich multinational (Deutschland, Schweiz, Russland und Weißrussland).

    Manche sagen, die Medien in Deutschland sind "gleichgeschaltet".
    Das klingt so, als ob es von oben so beschlossen und gezielt gemacht wurde.
    Ich glaube eher, es hat sich so ergeben. Konträre Meinungsäußerungen sind in der deutschen Medienlandschaft zu einem Risiko (für den eigenen Job) geworden. Es ist ja viel bequemer mit dem Strom zu schwimmen.

    ( Mr.Mogilev mag mich verbessern sollte ich ie falschen Quellen angezapft haben)

    Nö, brauch ich nicht :)

    • Offizieller Beitrag

    Ist dem (noch) so?
    Ich finde, es gibt keine echte Vielfalt mehr.
    Alle bedienen sich der gleichen Presse-Agenturen und schreiben (voneinander) ab.
    Echte journalistische Recherche gibt es doch kaum noch.

    Naja, ich will es mal meine persönliche Eindrücke und vorausgehenden Aussagen versuchen näherzubringen :)
    Ich bin durchaus konform damit, das es teilweise egal ist in welcher Tageszeitung, und hier zähle ich die "Yellow press" ausdrücklich nicht dazu, man Berichte liest. Eben weil Presseagenturen die Berichterstattung übernehmen. Muß allerdings auch so sein, den der durchaus seriöse kleine Tagesanzeiger aus Hintertupfing kann sich einfach keine auf der Welt verteilten Korrespondenten leisten.
    Mit Gleichschaltung habe ich auch so meine Probleme, da ich das nicht so sehe, sondern es eher als mediales "Junk-Food"!
    Dazu kommt auch das Gesetz von Angebot und Nachfrage, ggf. der Preis:
    Ich will mal bei dem Beispiel "weißrussische Oppositionelle zusammengeschlagen" bleiben.
    Den deutschen Normalbürger interessiert es eigentlich nur am Rande wer zusammengeschlagen wurde und von wem. Wenn man in den Medien nicht darauf hinweisen würde wo sich Weißrussland überhaupt geographisch befindet wüßte es der Großteil nicht mal.
    Dies kann man dem Medienkonsumenten aber nicht vorwerfen, den auch er steht einer täglichen Medienflut gegenüber und muß entscheiden was er für interessant empfindet oder nicht. Genauso muß der Redakteur entscheiden was für die Leser/Hörer interessant sein könnte, und so kann es durchaus vorkommen das sogar solche Berichte aus Belarus als "Lückenfüller" dienen. Und auch der Redakteur, sollte er nicht in irgendeinem Bezug zu Belarus stehen, muß darauf vertrauen was die Presseagenturen zur Verfügung stellen.
    Und hier sind wir bei der Kernfrage: Kann ich als Konsument darauf vertrauen ob eine Berichterstattung objektiv ist?
    Hier meine Antwort: Nein!
    Der Unterschied zu den Medien aus totalitären Staaten und demokratischen Staaten ist also m.E. folgender:
    Im "Westen" kann ich zwar auf eine objektive Berichterstattung nicht vertrauen, aber ich habe die Möglichkeit andere Publikationen zum Vergleich heranzuziehen und mir nach etwas Mühe meine persönliche Meinung zu bilden. Bin ich an Themen nicht interessiert oder zu faul diese zu hinterfragen muß ich damit leben was mir vor die Füße geschmissen wird!
    In Staaten mit gleichgeschalteter Presse und/oder einer strengen staatlichen Zensur kann ich genausowenig darauf vertrauen eine objektive Berichtersttung zu bekommen, allerdings wird mir der Vergleich verweigert und ich muß fast glauben was berichtet wird!

    Wir, die also mit einem Bezug zu unserer Wahlheimat, haben ein ganz anderes Interesse an Berichten aus Osteuropa. Wir haben Erfahrung, leben da und haben ganz andere Informationsquellen die wir nutzen, sodaß für uns durchaus ein Bericht in den deutschen Massenmedien als oberflächig "durchgewunken" wird!


    Ich informiere mich mittlerweile wirklich multinational (Deutschland, Schweiz, Russland und Weißrussland).

    Anders gehts ja auch fast nicht um sich ein weites Bild zu machen. Es gibt für mich z.B. nichts schöneres als am Morgen bei einem Kaffee meine geliebte Українська правда zu lesen :)

  • Kann ich als Konsument darauf vertrauen ob eine Berichterstattung objektiv ist?
    Hier meine Antwort: Nein!

    So einfach die Antwort eigentlich ist - aber sag mal einem durchschnittlichen Tagesschau-Seher, daß seine Nachrichtensendung nicht objektiv ist. Das sie selektiv ist, daß würde er wohl noch verstehen. Daß sie aber nicht die Wahrheit oder nur sehr verzerrt darstellt?
    Die Tagesschau? Im öffentlich-Rechtlichen(und freiheitlichen) Fernsehen? In der Bundesrepublik? Neinnnnnn.... :fie:

    Mir ging es so.
    Das war im Jahre 2004. Mein erster längerer Aufenthalt in Mogilev zur Zeit der Wahlen.
    Ich war sogar in einem Wahllokal (nur schaun, nicht wählen :) ).
    Und eine Bekannte war in einem anderen Wahllokal als Wahlhelferin, und sie erzählte ganz normal, wie der Tag bei ihr abgelaufen ist, inklusive Stimmenauszählung und des Ergebnisses aus ihrem Wahlbezirk.

    Als ich dann die Tagesschau am Abend sah, wo über eine unfaire, unfreie, in einer Stimmung der Angst erfolgten Wahl berichtet wurde, dachte ich: Von welchem Land reden die jetzt eigentlich.
    Nichts von dem was berichtet wurde, habe ich gesehen oder wahrgenommen.
    Als dann in Minsk demonstriert wurde, sprach man in der Tagesschau von der neuen orangeren Revolution ala Ukraine.
    Ein paar Tage später war ich in Minsk, und hab nur ein Grüppchen Jugendlicher in einer Art Zeltdorf gesehen.
    Mit englisch-sprachigen Transparenten. (heute weiß ich wer und was das war. Und die Transparente galten nicht irgendeinem Weißrussen, sondern allein der westlichen Presse).


    Wo war nun die Revolution?
    Stattdessen normales Leben & Treiben in Minsk...

    Und am Abend wieder "Revolution" und die Bilder der Jugendlichen in der Tagesschau...

    Ab da begann ich selbst mehr und mehr alles zu hinterfragen. Auch das, was angeblich von seriösen Quellen kam.
    Und dabei wurde meine Sympathie für Weißrussland immer größer, weil ich nicht mehr glaubte, was in der westlichen Presse geschrieben wurde, und weil ich sie immer wieder beim Lügen ertappte...

    Parallel dazu wurden in einer ganz anderen Ecke der Welt dummerweise die "Weapons of Mass Desctruction" einfach nicht gefunden.

    So entstand meine ganz persönliche Zeit der "Aufklärung" :suchend:

  • Das die " Beton Köpfe " der Regierung in Minsk im Focus der Berichterstattung steht und Teilweise ein verzehrtes Bild dargestellt wird. Liegt wohl auf der Hand. Zu einem die Nähe zu Moskau, die die Regierung ja auch offen vertreten ( was im Grunde auch jeder selber bestimmen kann ) !


    Schaut man sich die Politischen Aussenbeziehungen an - dann finde ich es auch schon etwas verstaubt, besonders in Hinblick auf Kuba.


    Die " Reibereien" in den Medien halte ich nun von Seitens der aus Minsk und Moskau, für Show. ! Wenn auch seit einiger Zeit - Wirtschaftsbeziehungen verstärkt zu Venezuela bestehen um günstiger an Rohstoffe zu kommen. Ist aber nach wie vor der Haupthandelspartner Russland mit weit über 34% . Logisch Moskau hat auf die Dauer auch nichts zu verschenken und geht nur mit mit den steigenden Rohstoffpreisen.
    Bedenklich nur in meinen Augen - wie sehr Weißrussland am Tropf anderer Staaten ( vor allem Russland ) hängen - dies macht mir schon Sorgen.

    Auch ein Punkt - weshalb es LEIDER noch nicht so in die Richtung geht wie es sich viele Junge da Wünschen, die Zentral geführte Planwirtschaft ! Und wohin soetwas führt wissen wir doch nur zu gut. Die olle DDR tat dies doch auch. Und der Staat ist immer ein verdammt schlechter Geschäftsmann, weil unbeweglich ( durch die vielen Gesetzte und Behörden inkl. der Oposition ) .

    In vielen erinnert mich es immer an die damalige DDR , der Umgang mit Pressfreiheit ( gleich NULL ) die Reisemöglichkeiten für die eigene Bevölkerung. Sowie dei Mangelwirtschaft. Und die netten Herren von Horch und Guck - die Staatsspitzel, die uns auch in die Kliniken ständig wie Schatten folgten ( nur als gelernter DDR Bürger ist man damit vertraut ) . Nur dies geht zu Lasten der Bevölkerung. Und diese haben sich im System entsprechend eingerichtet. Auch wie es in der DDR üblich war. Nur die voraussetzung zur Umgestaltung sind aber vollkommen andere. Den Menschen wäre es zu Wünschen - doch ich befürchte es würde denen dann ersteinmal noch schlechter gehen. Vergelichbar mit der Situation als sich die UA von der UDSSR löste.

    Das Thema Wahlen ist doch ( so meine feste Überzeugung ) einach nur eine Lachnummer. Natürlich mag wie in dem Beispiel was Du angebracht hast - in dem Wahlbüro so zugegangen sein. Doch ich bitte Dich über 83% Wählerstimmen smilies-lachende-010.gif Nö beim besten Willen das kauf ich den Betrügern in Minst nicht ab. Im Wahllokal wurde mit Sicherheit nicht gefälscht - das fand an Zentraler Stelle statt. Denn durch die Treffen in Minsk weiß ich dass es eine verdammt große Zustimmung für die Oposition gibt. Welche aber Systematisch von Minsk UNTERDRÜCKT wirc.
    Und eigenartiger weise - alle Staaten sahen es ähnlich nur Russland nicht.

    Und meine Meinug habe ich weder aus der Bild noch anderen Medien. Diese entstanden eben gerade durch die Aufenthalte da im Lande selber und durch die vielen wertvollen Gespräche mit den Menschen. Für die ich sehr viel Symphatie habe.