Mit dem Auto nach Moskau

  • Nach dann insgesamt 8 Stunden Fahrzeit, kamen wir im zweiten Versuch die richtige Ausfahrt zu finden, im RUS-Hotel an.

    Von außen normal modern (bzw. modernisiert) und auch von Innen ansprechend mit Lobbybereich und Bar, Restaurant und "normal" schicker Rezeption.
    Erstmal eingecheckt und gleich mit VISA erstmal nur eine Nacht bezahlt (warum auch immer nur eine Nacht - ich hatte ja zwei Nächte reserviert).
    Für etwas Verwirrung stiftete ich, als ich eine Registrierung in meinem Pass bzw. Hotelstempel in meine Migrationskarte ablehnte.
    Denn für die drei Tage Aufenthalt brauche ich ja keine Registrierung. Und einen Nachweis, daß ich in Russland eingereist bin wollte ich so erstmal nicht (erkläre ich noch später :) ). Na jedenfalls bekam ich dann meinen Paß mit etwas ungläubigem Gesichtsausdruck der Hoteldame wieder zurück.

    Auf dem Weg zum Zimmer zeigten uns dann die Aufzüge, daß das Hotel mal aus einer anderen Zeit kam :).
    Typisch Russisches Modell ca. Baujahr Anfang 1970 (geschätzt). Der eine Lift (von insgesamt 3 oder 4) blieb immer 20cm zu hoch stehen, und die maximale Zuladung wurde überklebt, und stattdessen mit "max. 4 Personen" ersetzt. (Ob die Seile wohl nicht mehr halten?)

    Das Zimmer war ein Economy "HotDeal"-Zimmer. Im Prinzip das günstigste was sie hatten, aber doch normal gut ausgestattet:
    Doppelbett, Röhren-Fernseher (aber alle Kanäle stark verrauscht), Badezimmer mit Badewanne, Kühlschrank/Minibar - aber leer.
    Alles nicht extrem neu, aber auch noch nicht verbraucht.

    Das einzige was wirklich störte, war der fehlende Zahnputzbecher und die Hitze im Zimmer.
    Trotz -5 Grad draußen war es im Zimmer unerträglich warm. Mind. 26-27 Grad. Der Heizkörper voll aufgedreht.
    Also erstmal komplett ausgemacht und Fenster auf.
    Und da war dann deutlich die Geräuschkulisse zu hören.
    Das Hotel liegt in unmittelbarer Nähe - vielleicht 400m - am Autobahnring und -Kreuz zur M2.
    Und das hört man überdeutlich.
    An ein Schlafen bei offenen Fenster ist so dann nicht zu denken. Im Sommer also wirklich nicht zu empfehlen.
    Auch die Aussicht ist alles andere als idyllisch :).

    Für 60€ die Nacht aber insgesamt für Moskauer-Verhältnisse ok.

    Wir haben uns dann kurz frisch gemacht und umgezogen, denn gleich im Anschluß wollten wir dann zu Bekannten meiner Frau weiterfahren.
    Die wohnen in der Vorstadt Domodedowo , nach dem der gleichnamige Flughafen benannt ist.

    Auf dem Zimmer gibt es kostenloses WiFi, so konnte ich dann mit meinem neuen IconiaTab A200 über GoogleMap die Fahrt dorthin studieren.
    Also wieder raus aus dem Hotel (Fenster im Zimmer aber offengelassen), und rauf auf den Autobahnring und nach Domodedowo.
    Das Örtchen selbst sah - soweit ich es im Dunkeln erkennen konnte - ziemlich modern aus.
    Große Zufahrtsstraße, überall links und rechts Läden und Einkaufszentren.
    Bei der Fahrt durch die Wohnsiedlungen mit lauter Einfamilienhäusern war aber wieder deutlich zu erkennen, daß man in Russland ist:
    Jedes Grundstück und Haus - egal wie groß oder klein, mit einer 2m hohen Mauer umrahmt.
    Aber ausnahmslos jedes. So viel habe ich selbst in Mogilev nicht gesehen.
    Da kommt man sich ja vor wie in seinem privaten Gefängnis...

    Nach dem Besuch mit viel Essen und Getränken ging es dann gegen 1 Uhr wieder zurück ins Hotel.
    Das Zimmer war nur ein wenig kühler, da noch immer alle Wände, Boden und Decke die Wärme abstrahlten.
    Völlig geschafft fielen wir dann ins Bett...

    [Fortsetzung folgt]

    PS:
    @Martin: Kann man die 10000 Zeichenbgrenzung nicht irgendwie erhöhen auf 20 oder 30tausend?
    Und wenn Dein Server das mitmacht vielleicht auch die maximale Attachments-Anzahl und Größe erhöhen?

  • Am Montag Morgen sind wir etwas verspätet aufgewacht.
    Wir hatten vergessen unsere Uhren um eine Stunde vor zustellen.
    So waren wir erst viertel vor Zehn an der Rezeption, um unser Frühstück zu ordern (welches im Zimmerpreis nicht inbegriffen ist).
    Etwas verdutzt mussten wir zur Kenntnis nehmen, daß es fürs Frühstück bereits zu spät sei - um 9.45??
    Wir könnten aber einfach so ins Restaurant bzw. Bar gehen und uns Kaffee etc. per Menu bestellen.
    Aha... nunja, etwas merkwürdig, aber ich brauchte auf jeden Fall einen Kaffee.

    Als wir ins "Restaurant" geführt wurden, war dann auch klar, warum das Frühstück normalerweise nicht im Zimmerpreis mit dabei ist.
    Das Restaurant bzw. eher die Bar kann nie und nimmer mit seinen 20-30 Plätzen die ganzen Hotelgäste bewirtschaften.
    Darum ist der Frühstückspreis mit 600Rb auch so hoch (ca. 15€).
    So bestellten wir eine Tasse Kaffee und jeweils ein Omelett mit Tomaten und Schinken.
    Gesamt haben wir am Ende nur 900Rb bezahlt, also sogar günstiger als hätten wir das normale Frühstück genommen.

    Im Anschluß daran ging es dann mit dem kostenlosen Shuttlebus des Hotels zur nächsten Metro-Station.
    Der Shuttlebus fährt alle 30-40 Minuten und ist auch wirklich notwendig, wenn man ohne Auto vom Hotel weg möchte.
    Zu Fuß wird man eine ganze Weile laufen müssen, bis man zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel kommen möchte.
    Oder man nimmt sich halt ein Taxi.

    Noch bevor wir in den Metrobahnhof hineingingen, hatte sich meine Frau bei einer fliegenden Händlerin/Babuschka vor dem Bahnhof einen selbstgestrickten/gewebten/gehäkelten - na irgendwie handgemachten Schal angeschaut.
    Die alte Frau wickelte alsdann meine Frau um Ihren Finger :).
    "Hach Du schöne Tochter, schau wie gut er Dir steht, wie warm er (der Schal) Dich halten wird..." etc..
    Naja noch ehe wir in die Metro eingestiegen sind, waren die ersten 1000 aus dem Hotelbankomaten gezogenen Rubel ausgegeben *seufz*.

    Im Bahnhof kauften wir dann gleich einer 10er-Karte für uns, da wir ja noch öfters mit der Metro fahren würden/sollten.
    Auf die Metro selbst mussten wir dann auch nicht warten, und stiegen ein direkt Richtung Kreml.
    Die Fahrt dauerte dann vielleicht 20-25Minuten. Der Zug war etwas älteren Datums und rumpelte über die Gleise.
    Insgesamt erinnerte mich alles ziemlich an Minsk.
    Außer die Rolltreppen. Die "rollen" deutlich ein paar Zacken schneller. Und sie sind zum Teil seeeehr viel länger.
    Ist schon ein kleines Erlebnis eine Rolltreppe hochzufahren dessen eigentliches Ende man nicht unbedingt sofort sieht.
    Und wenn man dann während der Fahrt mal runterschaut, sollte man keine Höhenangst haben :)

    Am Kreml angekommen, hatten wir wohl den falschen Ausgang oder die falsche Station erwischt.
    Jedenfalls sahen wir den Kreml deutlich vor uns, aber zwischen uns und ihm lag eine 6 spurige Einbahnstraße, bei der es keinen sichtbaren Fußgängerüberweg gab. Wir mussten erst einen 10Minuten Fußmarsch durch einige Nebenstraßen und eine größere Brücke machen, bis wir endlich am Ziel waren. Später sahen wir dann auch einen direkten Metro Ein/Ausgang am Kreml... naja beim nächsten Mal dann.

    Auf dem Weg zum Kreml, aber auch schon kurz zuvor am Metrobahnhof konnte ich mir einen ersten Eindruck über Moskau verschaffen.
    Nunja, der erste Eindruck kann natürlich täuschen - so sagt man.
    Aber so richtig was Positives fällt mir im Moment auch nicht ein. Das erste passende Wort was mir einfiel war: "Moloch".
    Überall Autos. Autos Autos Autos. 6spurige Einbahnstraße im Zentrum?
    Ich stelle mir gerade den Kurfürstendamm vor, wenn man den Mittelstreifen zubetoniert, alle Bäume rausreisst, und dann die Autos 6spurig vom Tauenzien bis zur Stadtautobahn fahren lässt...
    Und geparkt wird da wo Platz ist. Und der ist schlicht nicht vorhanden.
    Also werden z.B. auch Verkehrsinseln voll geparkt.
    Laut und schmutzig fällt mir noch ein. Laut wg. den Autos, und der Schmutz viel mir (im Vergleich zu Minsk) sofort in den Bahnhöfen auf.
    So befürchte ich dann auch, daß sich mein Eindruck bei einem zweiten Besuch in Moskau kaum ändern wird...

    Passend dann zum ersten Eindruck betrachteten wir schließlich die Preise am Kreml für die diversen Besuchs-Möglichkeiten.
    Eintritt Kreml, kostet.
    Eintritt Waffenkammer, kostet
    Eintritt Diamantenkammer, kostet
    Eintritt Kirche, kostet
    Eintritt andere Kirchen, kostet
    Eintritt Mausoleum (hatte aber am Montag zu), kostet...
    Ich glaube man hätte locker 100€ pro Person zahlen können, wenn man sich mal alles anschaun möchte.
    Dafür bekommt man in Wien eine ganze Stadtrundfahrt mit etlichen Schloßbesuchen inklusive...

    Meine Frau hats nicht so mit Kirchen und Gebäuden, also gingen wir "nur" in die Waffen und Diamantenkammer.
    Ich bin wiederum nicht so sehr der Museumsgänger, so kann ich nur schwer einschätzen, ob es dort nun alles super toll war, oder sehr schlecht. Mit dem kostenlos(!) auszuleihenden elektronischem Audioguide, den es auch auf in Deutsch gesprochener Sprache gab, war die "Führung" aber interessant.
    Gestört hatte mich nur die allzu oft erwähnte Behauptung, daß gerade dieses oder jenes Ausstellungsstück ja so extra einmalig sein, und es ganz toll sei, daß es nur hier zu sehen ist. Naja...

    So verbrachten wir knappe 4 Stunden eher im Inneren des Kremls und erfuhren ein wenig über die Historie und Zusammenhänge diverser Ausstellungstücke und ihrer ehemaligen Besitzer und ein wenig Wirtschaft & Politikhintergund dazu.
    Natürlich konnte es sich meiner Frau dann auch nicht nehmen lassen, im Anschluß viele viele kleine und große Andenken im Souvenirshop zu holen.

    Da ich nicht gewillt war, noch mehr Geld nur für den Besuch einer Kirche im Kreml auszugeben, verließen wir den Kreml.
    Stattdessen liefen wir direkt zur nächsten größeren Kirche im Zentrum. Wie sich später (dank Wikipedia) herausstellen sollten, handelte es sich dabei um die neu aufgebaute Christ-Erlöser-Kathedrale

    , die schlichtweg nicht zu übersehen ist. Das es sich dabei um ein Stahlbetonbau handelt, wusste ich vorher nicht.
    Mein erster Eindruck war wirklich "eine schöne alte große Kirche" :)

    Nach einem kleinen Imbiss ging es dann wieder Richtung Metro.
    Ich hatte mir zuvor den Metroplan ausgedruckt und einige Metrostationen markiert, die ich unbedingt noch sehen wollte.
    Denn Moskau hat einige sehr sehenswerte Bahnhöfe zu bieten.
    Eine Auswahl fand ich unter anderen im RusslandJournal: Moskau: Die Moskauer Metro - Sehenswerte Stationen

    Schließlich fuhren wir dann wieder zurück zum ursprünglichen Metrobahnhof, wo noch immer die Babuschka ihre Schals an die Frau bringen wollte, und wo auch schon unser Shuttlebus wartete.
    Wir sind dann erstmal wieder zurück ins Hotel - es war so gegen 19:00 um uns nach dem langen Tag kurz auszuruhen.

    So langsam war es jetzt Zeit den konsumtechnischen Teil des Moskaubesuches anzugehen.
    Dazu hatte ich mir zuvor schon eine große Einkaufsliste gemacht über all die Dinge die ich in Belarus schwer bzw. gar nicht bekomme, und die ich jetzt hier in Moskau auf jeden Fall kaufen wollte.
    Ihr, die ihr in der Ukraine lebt, kennt das vielleicht nicht. Ihr habt Eure großen Baumärkte um die Ecke, oder fahrt zur Not mal nach Kiev.
    In Belarus herrscht zwar keine Mangelwirtschaft. Aber einige Dinge gibt es hier schlichtweg nicht zu kaufen, oder erst nach langem langem Gesuche.
    In all den Jahren, die hier nun mal mehr mal weniger lebe, konnte ich z.B. bisher noch nirgends einen Tapeziertisch kaufen.
    Weder in Mogilev noch in Minsk.
    In Deutschland geht man dazu egal welchen Baumarkt und kauft sich einen - fertig.
    In Belarus gibts sowas irgendwie nicht... Und aus Deutschland kann ich nun auch nicht immer alles importieren.

  • So standen dann auf meiner Liste an erster Stelle tausend Sachen, die das Heimwerkerherz höher schlagen lassen und die wir u.a. fürs Haus noch dringend benötigen. Gleich um die Ecke - vom Hotel aus gesehen - war ein neuer Baumarkt, den wir als erstes besuchten.
    Der Baumarkt muß wohl erst vor kurzem neu eröffnet haben. Denn wir waren neben 1-2 anderen Leuten die einzigen Kunden.
    Gekauft haben wir außer ein paar Kleinigkeiten aber noch nichts. Denn ich wollte erstmal sehen, was es überhaupt - und zu welchen Preisen - gibt.
    Danach sollte es dann erstmal kurz zu Auchan gehen, da wir uns für den nächsten Morgen was zum Frühstück holen wollten und einen kurzem Überblick über deren Sonderangebote machen wollten. Leider blieb uns nicht mehr viel Zeit, wir kamen nur kurz vor Feierabend an.
    Auf dem Autobahnring hatten wir eigentlich nur 5km zu fahren. Brauchten dafür aber wg. Stau auf 8 Spuren fast 45min.

    Also dann gleich weiter zu OBI, die mit Öffnungszeiten 24Std. rund um dir Uhr werben :)
    Und OBI war dann tatsächlich auch in fast allen Dingen günstiger als im Baumarkt zuvor.
    Und es gab die in Deutschland typischen Sonderangebote und Aktionen.
    Auch das gibt es in Belarus im Prinzip nicht.
    Wenn in Belarus von Super-Aktionpreis die Rede ist, dann kann man sich auf 10 bis max. 20% Rabatt einstellen.
    10% kann ich aber meistens noch einfach so raushandeln. Wirkliche Schnäppchenpreise gibts hier (in Mogilev) nicht.
    In Deutschland im WSV Winterjacken für 10€, die sogar gut aussehen und warm halten. In Belarus undenkbar...

    Na jedenfalls hatte OBI gerade einige Paletten Laminat für umgerechnet 5€ der qm im Angebot.
    Selbiges gibts in Mogilev nicht unter 12€ also haben wir kräftig zugeschlagen. Ganze 50qm haben wir mitgenommen.
    Grob über den Daumen gerechnet waren das wohl 350kg, die den Van deutlich tieferlegten :)
    Während ich dann noch weiteren Sachen suchte, stürmte meine Frau die Blumenabteilung und kam mit einem ganzen Wagen voll von weißen und blauen Orchideen wieder. Die weißen kosteten ca. 5€ das Stück, die blaue über 40€ *grummel*.

    So verbrachten wir noch bis 1:00 morgens den Abend/Nacht bei OBI, bezahlten die drei Einkaufswagen mit meiner Mastercard, und dann durfte ich den Van beladen...
    Zurück dann ins Hotel und geschlafen für den nächsten Tag.
    Der Van bleib derweil - mit etwa ungutem Gefühl - schon gut beladen auf dem Hotelparkplatz stehen.

    PS:
    @Martin: Es sind immernoch nur 10000 Zeichen maximal möglich *grr*

  • Die Handy-Wecker-App spielte gegen 6:30 irgendein MP3-File ab, welches uns aus dem Schlaf riss.

    Letzter Shopping Tag war angesagt, und wir wollten nicht in der Dunkelheit die Landstraße wieder zurück nach Mogilev fahren.
    Also früh aufstehen...
    Gefrühstückt haben wir diesmal auf dem Zimmer, mit ein paar Croissants und gekühlten Nescafe-Kaffeewachmachern von Auchan.
    Danach alle Sachen gepackt, und an der Rezeption ausgecheckt, wo ich dann noch die zweite Nacht per Visa bezahlt habe.
    (Warum das mit der Bezahlung so kompliziert war (erst einmal zahlen, dann nochmal) erschließt sich mir irgendwie nicht.)

    Der Van stand zum Glück unberührt und mit etwas Schnee bedeckt noch auf dem Parkplatz.
    Große Sorgen hatte ich mir zwar nicht gemacht, aber richtig bewacht war der Hotelparkplatz auch nicht.

    Nachdem wir im ersten Baumarkt uns dann noch die passenden Farben für unsere Treppe haben mischen lassen, ging es dann zu IKEA.
    Ich glaube die IKEA-Märkte sind vom Aufbau und Struktur her alle genormt, oder?
    Der Markt sah jedenfalls genauso aus, wie einer aus Regensburg oder Berlin.
    Bevor unsere Einkaufstour losging, aber erstmal noch ein 2tes Frühstück mit warmen Kaffee.
    Hier dann ein kleiner Unterschied zu Deutschland: Den Kaffee konnte man sich auch beliebg oft nachgiessen, die Kaffemilch aber war begrenzt auf ein Stück pro Tasse. Klauen die Russen sonst die Kaffeemilch weg?

    Danach ging es ans schaun, Artikel notieren und kaufen.
    Weniger aufs Geld als eher auf den verbliebenden Laderaum des Vans wurde geachtet...
    Nach mehr als vier Stunden verliessen wir auch IKEA mit drei Einkaufswagen und wieder etlichen Pflanzen mehr, und es lag an mir das alles irgendwie ins Auto zu bekommen.
    Dann noch einen Happen essen, volltanken und schwer beladen ging es zurück nach Mogilev.
    Es war schon kurz vor 15Uhr, so daß uns keine Zeit mehr blieb noch bei Auchan einzukaufen.

    Die Fahrt zurück war genausowenig spektakulär wie schon die Hinfahrt. Deutlich weniger Polizisten führten diesmal Geschwindigkeitskontrollen durch. Und auch diesmal gab es an der Grenze zu Belarus keinerlei Kontrollen.
    So kamen wir am frühen Abend wieder in Mogilev an.

    ---

    Vielleicht noch kurz zusammengefasst, was mir noch so auffiel:
    Die Fahrt auf der Landstraße von und nach Moskau ist wirklich sehr ermüdend.
    Man gondelt mit 90km/h durch die Gegend, fährt durch viele Waldgebiete, und hat außer dem Überholen von LKWs nicht viel zu tun.
    Gerade auf der Rückfahrt in die Dämmerung hinein fiel es mir schwer noch konzentriert und wachgenug zu bleiben.

    Dafür war der Spritverbrauch reokordverdächtig gering. Leer auf der Hinfahrt 8.5Liter auf 100km, zurück voll beladen ca. 9Liter.
    Normalerweise braucht der Van 10-11Liter Landstraße, bzw. 13-14 in der Stadt.
    Vollgetankt in Belarus kostete mich die Fahrt nach Moskau so dann nur 35€, und zurück mit russischem Benzin 45€.
    Günstig, oder :) (vor allem wenn ich mir die jetzigen Spritpreise in Deutschland anschaue, hehe)

    Dann fiel mir auf, daß viele Kasachen vorrangig "niedere" Arbeiten erledigten.
    D.h. Putzfrauen, oder sonstige Arbeiter oder Aufpasser in den diversen Läden waren fast aussschließlich Leute aus Kasachstan.

    Sehr viel gesehen habe ich von Moskau natürlich nicht, fühlte mich aber auch nicht unsicher, oder so.
    Auch das Autofahren war eigentlich ok. Wer natürlich bisher nur diszipliniertes auf Fahrbahnmarkierung-Orientiertes Fahren aus Deutschland gewohnt ist, wird sich in Moskau schwer wundern :)
    Über die dortige Polizei kann ich nicht viel sagen, da wir ja nicht angehalten wurden.

    Das mit der fehlenden Grenzkontrolle kann mir im Prinzip nur Recht sein.
    Nirgendwo ist markiert/gestempelt, ob ich in Russland war oder nicht.
    So kann ich dann mit meinem zweimaligen Tourivisum eben drei oder viermal nach Russland einreisen.
    Finde ich gut :)
    Letztes WE war ich derweil kurz in Smolensk (ca. 160km von Mogilev entfernt). Kurzer Bericht folgt.

    Und am nächsten WE fahren wir wohl wieder nach Moskau...
    Soweit dann erstmal.

    Gruß
    Michael

  • 12 Tonner wohl nicht.
    Aber entweder besorge ich mir für den Sommer nochmal ein Russland Touristenvisum oder gleich ein Geschäftsvisum mit längerer Laufzeit.
    Mal schaun.

    Meine Frau möchte ja mal unbedingt nach Petersburg. Per Auto sind es mehr als 800km...
    Ich möchte aber eher mal zum Baikalsee - sind nur grob 6000km ;)

    Nachdem der Maledivenurlaub für dieses Jahr wieder nicht drin ist :)
    vielleicht fliegen wir dann auch, oder nehmen den Zug...

  • In all den Jahren, die hier nun mal mehr mal weniger lebe, konnte ich z.B. bisher noch nirgends einen Tapeziertisch kaufen.
    Weder in Mogilev noch in Minsk.

    ,.. das schein ein Problem der "alten" CCCP Länder zu sein, gibts hier leider auch nirgends zu kaufen.... und wenn man nachfragt gibts nur riesengrosse ???? in den Augen wozu man denn sowas bräuchte, als ob man keinen Küchentisch hätte.... ausserdem werden hier, leider, die Tapeten trocken an die wand geklebt... heisst der Kleber an die Wand dann die trockene Tapete drauf... hält nie aber......

    • Offizieller Beitrag

    In all den Jahren, die hier nun mal mehr mal weniger lebe, konnte ich z.B. bisher noch nirgends einen Tapeziertisch kaufen.
    Weder in Mogilev noch in Minsk.
    In Deutschland geht man dazu egal welchen Baumarkt und kauft sich einen - fertig.

    ,.. das schein ein Problem der "alten" CCCP Länder zu sein, gibts hier leider auch nirgends zu kaufen....

    :rotfl: Oh Mann, ist das schön wenn es andren auch so ergangen ist.
    Ich wollte in Zapo die Bude tapezieren und renn in meiner Naivität zum China-Markt um die Ecke um eben "schnell" einen Tapeziertisch zu kaufen.
    Keinen gefunden, egal, dann fahr ich eben zum Baumarkt "Nova Linia" ( der welcher abgefackelt ist ) auf die andere Seite von Zapo, das echt ein großer Baumarkt ist bzw. war und frag über meine Frau wo denn hier die Tapeziertische wären.
    Erst dachte ich noch Larissa hätte mich nicht richtig verstanden als sie mir erklärte so was haben sie nicht, und ich im Baumarkt selber loszog um letztendlich festzustellen: Es gibt tatsächlich keinen Tapeziertisch :dash:
    Gut, nachdem ich mich damit abgefunden hatte, kein Tapeziertisch ( andere Länder, andere Sitten ), kam ich in meiner unendlichen Weisheit auf die Super-Idee doch ganz einfach diese klappbaren Arbeitsböcke zu kaufen, welche sie Dir in D für nen 5er nachschmeissen. Bis ich dann nach mindestens ner halben Stunde intensivsten Suchen nach eben diesen Böckken festellen mußte daß es mit meiner Weisheit und Super-Idee nicht besonders weit her war, denn die Böcke waren käuflich nicht zu erweben, da sie ein Baumarkt in der UA nicht im Sortiment hat.
    "Super gelaunt" fuhr ich dann unverichteter Dinge wieder nach Hause, hab mir Holz bestellt und meine Arbeitsböcke selber gezimmert.

    Liebe russische Gemeinde, ich will Euch ein Geheimnis verraten. Bandera ist nicht der Präsident der Ukraine. Stepan Bandera ist seit 1959 tot.

  • dann fahr ich eben zum Baumarkt "Nova Linia" ( der welcher abgefackelt ist )

    http://www.youtube.com/watch?v=tOPhM63A3IY&feature=related


    :tomate: oh ja... der hat lichterloh gebrannt. Ich war seiner Zeit in Nova Linie am einkaufen als das Feuer ausgebrochen ist, ziemlich genau an der Stelle, wo das Video gemacht wurde...

    Durchsagen.... :fie: Sprengleranlagen :fie: irgentwelche Hilfe durch die Angestellten :fie: die haben nur das bargeld an den kassen gesichert und den eigenen A.... wer oder was das Feuer ausgelöst hat wurde nie so richtig "ermittelt" was ich persönlich nur :hmm: fand.. war das kurz zuvor ein zweiter nagelneuer Baumarkt in ZP eröffnet hatte... Ein Schelm wer böses dabei denkt :nono: .. Nja jedenfalls sind sie kräftig dabei Nova Linie wieder auf zu bauen... mal sehn wie sich das dann mit dem 2. markt "entwickelt! :banned:

  • Ich war inzwischen am vorletzten Wochenende ein zweites Mal in Moskau.
    Allerdings nur kurz für zwei Tage. Übernachtet haben wir diesmal bei der Freundin meiner Frau.
    Viel über den Moskauaufenthalt zu erzählen gibt es eigentlich nicht.

    Auch diesmal waren an der Grenze keinerlei Kontrollen.
    Die Hinfahrt war wesentlich angenehmer, da inzwischen etliche Schlaglöcher geflickt wurden, und es auch deutlich weniger Polizeipräsenz gab.
    Da habe ich nun ein unbeflecktes Russlandvisum in meinem Pass kleben, ohne auch nur irgendeinen Hinweis, das ich jemals auch dort war.
    Nunja. Dann kann ich mir in Zukunft ja den Mehrpreis für ein mehrmaliges Ein/Ausreisevisum sparen.

    Am letzten Wochenende bin ich dann wieder nach Deutschland gefahren.
    An der weißrussisch/polnischen Grenze kümmerten sich die Weißrussen auch keine Sekunde um mein russisches Visum.
    Hätte ja sein können, daß die im Rahmen der Zollunion auch das kontrollieren.
    Denn ansonsten fragen sie auch immer, wie wo wann woher ich komme und wohin ich will.

    So war eigentlich auch diesmal alles ganz "easy".
    Eigentlich... denn auf der Rückfahrt von Moskau nach Mogilev hatten wir einen letztendlich glimpflich verlaufenden Unfall:

    ---

    Losgefahren aus Moskau sind wir gegen 17:00Uhr. Der Autobahnring um Moskau war natürlich voll.
    Das Wetter durchwachsen. Leichter Nieselregen bei knapp 5Grad.
    Je länger wir fuhren und je später es wurde, nahm der Regen schauerartig immer wieder mal zu.
    Gleichzeitig näherte sich die Temperatur langsam der 0 Grad-Marke.

    Ich sah mich schon in dichten Schneeschauern über die Landstraßen fahren...
    Aber es sollte anders kommen.
    Kurz nachdem wir die Grenze nach Belarus passiert hatten, wurde dann tatsächlich aus dem Regen Schneegriesel und Schnee.
    Allerdings hinzu kam ganz plötzlich auftretende starke Windböen.
    Wir wunderten uns im Auto eher um diese Wetterkapriolen, als das wir uns um irgendwas Sorgen machten.
    Den Wagen bei den starken Böen auf der Straße zu halten war kein größeres Problem.
    Und der Schnee blieb zum Glück auch noch nicht auf den Straßen liegen.
    Meine Frau telefonierte sicherheitshalber noch nach Mogilev und erkundigte sich nach dem Wetter dort -> alles ok.
    Also fuhren wir relativ unbeschwert weiter - noch ca. 1,5 Std. bis Mogilev.

    Unbekümmert fuhren wir auf der Landstraße von Orscha Richtung Mogilev und unterhielten uns.
    Immer im Spiel des Fernlichts.
    Fernlicht an... Auto kommt entgegen... Fernlicht aus.... anmachen... Auto... ausmachen ... anmachen ... ausmachen... BAUM!

    Mitten auf der Straße lag waagerecht ein Baum in ca. halber Meter Höhe - umgeknickt durch den Sturm.
    Und vollkommen überraschend, denn irgendwelche Äste oder sonstiges Gestrüpp lag zuvor nicht auf den Straßen. Weswegen ich an so etwas dummerweise nun gar nicht dachte.

    Wir beide haben den Baum im Funzel-Abblendlicht des Vans viel zu spät gesehen.
    Zwar noch Vollbremsung gemacht, aber den Baum quasi noch ungebremst frontal gerammt.
    Und Bumms, Krach... irgendetwas flog über uns hinweg.
    Über irgendetwas bis ich rübergefahren. Ich spürte deutlich die Schläge am Unterboden.

    Der Wagen rollte aus, und ich steuerte ihn zum rechten Fahrbahnrand. Stillstand und Ruhe.
    Es dauerte einige Sekunden bis man sich wieder sammelte.
    Die Scheinwerfer waren noch an. Der Motor lief. Die Windschutzsscheibe war ok.
    Meine Frau aber voller Glaskrümel und Splitter.
    Die Scheibe der Beifahrertür war zerborsten.
    Zum Glück hatte sie instinktiv die Hände vors Gesicht gehalten und nichts weiter abbekommen.
    Die Airbags sind nicht aufgegangen. Ob defekt bzw. zu alt oder weil der Bumms nicht stark genug war - keine Ahnung. Im Nachhinein vielleicht letzteres.

    Ich bin dann erstmal ausgestiegen um mir die Schäden anzuschauen.
    Im Licht einer Taschenlampe malte ich mir schon aus, wie die Front des Auto jetzt aussehen würde.
    Doch - welch Überraschung - fast nichts zu erkennen. Ein wenig Gestrüpp und kleine Astteile zwischen den Plastikteilen.
    Aber keine größeren Beulen oder gerissenes Plastik zu erkennen. Beide Scheinwerfer funktionierten und waren nicht geborsten.
    Unterm Auto ebenso nichts zu erkennen. Kein Ast hatte sich in den Kühler gebohrt.
    Auch die Reifen - alles Ok.

    Noch total ungläubig ob des geringen Schadens, machte ich mich dann an die Beifahrertür.
    Erstmal das restliche Glas aus dem Türrahmen geholt.
    Anschließend die Tür mit einer großen Mülltüte und Klebeband - welches wir glücklicherweise zurvor eingekauft hatten - notdürftig abgedichtet.

    Danach sind wir - noch immer geschockt - wieder weiter gefahren.
    5km weiter lag plötzlich wieder ein Baum auf der Straße.
    Den hatten wir aber rechtzeitig gesehen und umfahren.
    So kamen wir dann halbwegs wohlbehalten gegen 1:00 nachts zu Hause an.

    Danach ging es eher automatisch gesteuert ans auspacken, noch kurz was Essen, Waschen und ab ins Bett.

    Erst am nächsten Morgen kam so langsam die Erkenntnis welch wahnsinniges Glück wir hatten.
    Es wäre ja nicht das erste Mal gewesen wenn die Eltern bei einem Autounfall verunglücken...

    Ich schaute mir dann den Van genauer an.
    Einfach nur super Glück gehabt. Wir haben den Baum dort getroffen, wo der Van vorne am stabilsten ist.
    Zwischen einem unterem und oberen Hochglanz Plastikteil/schürze ist in der Mitte der Front ein Plastikbereich als Stoßstange ausgebildet.
    Dieses Plastik sieht von Natur aus nicht sehr schön aus, und ist einigermaßen elastisch. Bricht also nicht bei Stößen.
    Und direkt dahinter ist eine stabile Stahlstoßstange/Träger über die gesamte Front gezogen. Verdeckt durch dieses elastische Plastik.
    Und genau dort haben wir auf der gesamten Fahrzeugbreite den waagerecht liegenden Baum getroffen.
    Einen Zentimeter höher oder tiefer und alle hochglanz Plastikschürzen wären hinüber inkl. all dem was dahinter liegt bzw. angebaut ist (Kühler/Scheinwerfer etc.).
    Das die Windschutzscheibe nichts abbekommen hat, lag wohl u.a. auch an dem Windabweiser vor den Wischern.
    Denn dort sieht man deutlich wie ein Holzteil dagegen ge- und abgeprallt ist.
    Nicht auszudenken wenn uns der Baum gar in Höhe der Windschutzscheibe getroffen hätte....


    Eine kleinere Delle auf der Motorhaube und ein paar Kratzer überall - das wars (neben der zerborstenen Beifahrerscheibe).

    Für 35€ konnte ich ein paar Tage später eine "neue" Scheibe besorgen und einbaun.

    Ohne Probleme mit dem Auto ging es dann darauf am letzten Wochenende wieder zurück nach Deutschland.
    Erst dabei viel mir auf, das die vorderen Nebelscheinwerfer nicht mehr gehn. Wahrscheinlich unten an der Frontschürze noch irgendein Kabel zerrisen - mal schaun.

    Aber trotz des sehr glimpflich verlaufenden Unfalls, steckt er uns noch immer in den Knochen.
    Dabei war das eigentlich gar nicht mein schwerster Unfall.
    Aber dieses Mal mit sehr viel mehr Verantwortung.
    Denn schließlich war meine Frau mit dabei. Und zu Hause warteten zwei Kinder...