Heute vor 45 Jahren: Das Ende des Prager Frühlings

  • Zitat

    Das Ende des Prager Frühlings

    Vor 45 Jahren marschierten Truppen des Warschauer Pakts in die CSSR ein

    Von Otto Langels

    In den Abendstunden des 20. August 1968 landeten die ersten sowjetischen Militärmaschinen auf dem Prager Flughafen. Die Truppen des Warschauer Paktes beendeten gewaltsam den sogenannten Prager Frühling - den Versuch der Kommunistischen Partei der CSSR, einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" aufzubauen.

    Quelle und weiter: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/2220864/

    Einmal editiert, zuletzt von Festus (20. August 2013 um 11:26)

    • Offizieller Beitrag

    Wie ist denn eigentlich die heutige Haltung Russlands dazu?
    Irgendwie scheint dieser Jahrestag für die russischen Medien nicht besonders interessant zu sein. Liegt vielleicht daran, dass es ja nicht Russland sondern die Sowjetunion war, die quasi die Tschechoslowakei okkupiert hat.
    Ich habe nur Artikel wie diesen hier Link gefunden. Ich glaube man ist immer noch ein bischen stolz darauf wie man das damals so hinbekommen hat. Und die falschen Argumente von damals dürfen immer noch gerne verwendet werden. (Vor allem, wenn man die Leserkommentare liest)
    Aber nein, das kann ja nicht sein. Russland hat doch nichts mehr mit der Sowjetunion gemeinsam.

  • Wie ist denn eigentlich die heutige Haltung Russlands dazu?


    Dass Russland nichts mehr mit der SU gemeinsam hat,wuerde ich nicht so behaupten.Pur territorial-ja. Was aber die Aussenpolitik und die Innenpolitik betrifft,ist es nicht so eindeutig, es gibt viel gemeinsames.
    R. gibt nur da seine Interessen auf,wo diese Interessen einer dicken Null gleichen.( Vergleichen Sie es mit der UA.Hier wird R. noch hartnaeckiger kaempfen, bis auf den letzten Trick, hier hat es noch einige Karten im Spiel)
    R. sprich die SU, weiss genau, es ist nicht beliebt und naehmlich wegen der Ereignisse 1968( gewiss , es gibt dazu auch andere Gruende) Diese Unbeliebtheit verbindet Tschechien in erster Linie mit der ehmaligen SU , hat aber automatisch auf das heutige Russland uebertragen. Wieso, wenn es ein anderes Land ist? Die Beziehungen zwischen beiden Laendern( so denke ich ) sind und bleiben weiter:korrekt, doch kuehl.
    Man kann diese Meinung nicht akzeptieren, es ist eine Meinung einer einfachen Buergerin, nicht eines Politologen, der seine Sache gut kennt.

    • Offizieller Beitrag

    Man kann diese Meinung nicht akzeptieren, es ist eine Meinung einer einfachen Buergerin,


    Oftmals haben die "einfachen Bürger(innen)" den Politologen etwas voraus! Sie, die einfachen Bürger(innen) haben noch Wissen UND Intuition ;)

    Liebe russische Gemeinde, ich will Euch ein Geheimnis verraten. Bandera ist nicht der Präsident der Ukraine. Stepan Bandera ist seit 1959 tot.

  • Und sie leben auf der Erde und nicht in irgendwelchen ideologischen (smilaschen) Raumschiffen!

  • Aus persönlichen Beziehungen weiss ich nur, dass auch heute noch Tschechen der Jahrgänge 1970 und jünger oftmals gewisse Ressentiments, bzw. eine negative Grundeinstellung gegenüber Russen haben, noch ältere Jahrgänge auch gerne mal gegen Deutsche (ähnlich dem Verhältnis von manchen Franzosen gegenüber Deutschen noch in den 80ern). Allerdings ist im einen wie im anderen Fall dann bei persönlichen Kontakten und intensiveren Dialogen keine Feindseligkeit festzustellen (ich hatte nie Probleme in Frankreich oder Tschechien, meine Frau bisher auch nicht).

    Auf russischer Seite ist den Touristen aber oft nicht klar, dass sie selbst bei Geburt nach 68 trotzdem eine Art "kollektiver Schuld" tragen.
    Wir Deutschen haben da den Vorteil, dass wir das durch intensivste Aufarbeitung in Schule und Medien längst verinnerlicht haben (jedenfalls viele von uns), dass die Gräuel der Vergangenheit, begangen vor unserer Geburt, für manche ältere Einwohner betroffener Staaten auch heute noch Gegenwart ist (Es leben auch heute noch genug Opfer und Zeitzeugen).

    Ich denke nicht, dass Russland als größter und mächtigster Teil der ehemaligen UdSSR diesen damaligen Schritt "Parteibrüder wieder auf Linie bringen" entsprechend aufarbeiten wird; die beteiligten Polen, Bulgaren und Ungarn sicher auch nicht (können ja auch noch auf den Zwang durch den großen Bruder abwälzen).
    Ich wüsste aber auch nicht, dass Länder wie England oder USA sich mit Fehlern der Vergangenheit intensiv beschäftigen und weltweit Entschuldigungen aussprechen. In den USA ist das Allgemeinwissen im Bereich Geschichte und Geographie ausserhalb des eigenen Kontinents sowieso relativ schlecht. Neulich fragte der neue Trainer des KHL-Clubs Spartak Moskau (ein Amerikaner) sehr zum Entsetzen der Fans "Wer ist eigentlich dieser Gagarin ?" (der Meisterschaftspokal ist der Gagarin-Cup)

  • PS: In der Tschechei sind die Russen mittlerweile aber als stark wachsender Touristenmarkt erkannt, im Gegensatz zu früheren Jahren findet man immer mehr russische Beschriftungen und Speisekarten (früher war es Englisch, Japanisch und Deutsch; Speisekarten in Englisch und Deutsch).

    Lustig auch eine Anekdote aus dem Prager Lokal "U Pinkasu" (eines der zwei empfehlenswertesten Lokale in Prag, von Einheimischen stark frequentiert ausserhalb der Sommerferien):
    Wir gehen durch das Lokal, hinten in den Biergarten (ein langer Schlauch auf Kellerniveau, eingequetscht zwischen Häuser auf der einen Seite, Kirche auf der anderen) und setzen uns an einen Tisch. Kellner flitzt zu uns und begrüßt uns, wir artig "Dobry den", er bringt uns Speisekarten (wie üblich 3-sprachig CZ,Englisch,Deutsch). Meine Frau fragt auf russisch, ob er auch eine in russisch hat - in etwas angesäuertem und Oberlehrerhaften Ton antwortet er auf russisch "Wenn sie Здраствуйте gesagt hätten, hätte ich die automatisch gebracht" :phat:

  • Das Gefühl eines Bewusstseins "kollektiver Schuld" kann ich bei meiner Frau und deren Bekannten (nach '70er Generation) ebenfalls nicht ausmachen. Wenn, dann sieht man sich eher selber als jemanden, der nun aus den Fesseln befreit wurde ... :pardon:

    Was sie aber generell nicht gerne macht: in Tourismus Orten die Russin raushängen lassen (was mich wiederum amüsiert, denn welche Westfrau ist schon tagsüber perfekt geschminkt und frisiert, trägt schicken Freizeitoutfit statt Flipflops, Cargo-Shorts und vergilbtem T-Shirt?) - :schrei:

  • Zitat

    Die Moskauer Polizei hat auf dem Roten Platz zehn Demonstranten festgenommen, die an eine historische Protestaktion gegen die gewaltsame Niederschlagung des Prager Frühlings vor 45 Jahren erinnerten.

    http://www.donaukurier.de/nachrichten/to…t154776,2808543

    http://de.nachrichten.yahoo.com/demonstranten-…-140208139.html


    Soviel zum Thema 'Aufarbeitung der Vergangenheit'!

    Was müssen die Herren im Kreml eine Schweineangst vor einem Dutzend friedlicher Demonstranten mit einem Spruchband haben!

    Hauptsache es herrscht Friedhofsruhe im Land! :rolleyes:


  • Was hat sie gehindert, die Demonstration anzumelden? Da wurden schon ganz andere Sachen genehmigt. Wenn ich mich nicht an bestehende Gesetze halte, brauch ich mich über eventuelle Konsequenzen nicht wundern, sondern plane sie ein. Und manch einer verletzt sie auch bewußt, um Publicity zu erhalten. Hat ja geklappt, sollen sie sich doch freuen.

    “Wer ein wirklicher Sucher nach der Wahrheit werden will, muss mindestens einmal im Leben möglichst alles angezweifelt haben.” – René Descartes