Urteilsverkündung im Chodorkowski-Prozess beginnt

  • Montag, 27.12.2010
    Urteilsverkündung im Chodorkowski-Prozess beginnt
    Moskau. Die Urteilsverkündung im Chodorkowski-Prozess, die vor zwei Wochen überraschend verschoben worden war, soll heute morgen tatsächlich beginnen, teilt eine Sprecherin des Moskauer Gerichtes mit.

    Richter Viktor Danilkin traf gegen 8:00 Ortszeit im Gerichtsgebäude ein.

    Schaulustige und Prozessbeobachter wurden bisher nicht ins Gericht eingelassen.

    Die Staatsanwaltschaft fordert 14 Jahre Haft für Ex-Milliardär Michail Chodorkowski und den ehemaligen Yukos-Vizedirektor Platon Lebedew. Beide sind bereits seit 2003 in Haft und wurden in einem ersten Prozess schon zu je acht Jahren Gefängnis verurteilt.

    In Moskau heisst es, der neue Chodorkowski-Prozess sei Gegenstand eines heftigen politischen Tauziehens zwischen Dmitri Medwedew und Wladimir Putin.


    In der vergangenen Woche tauchten Gerüchte auf, Chodorkowski könnte gegen den russischen Waffenhändler Viktor But eingetauscht werden, der in den USA inhaftiert ist.

    Die Verlesung der Urteilsbegründung kann eine Woche lang dauern.


    (mig/.rufo/Moskau)

    Kann man ein gerechtes Urteil erwarten. Der Mann ist doch schon
    mal verurteilt worden, und diese ganze Sache, ist doch ein Wiederspruch-

    • Offizieller Beitrag

    Kann man ein gerechtes Urteil erwarten. Der Mann ist doch schon
    mal verurteilt worden, und diese ganze Sache, ist doch ein Wiederspruch-


    Chodorkowski wird niemals auf ein gerechtes Urteil hoffen können. Schon mal aus dem Grund weil er Contra-Putin war bzw. ist!
    Komischeweise rennen die Oligarchen die mit den selben zweifelhaften Methoden an ihre Konzerne kamen, aber PRO-Putin sind, frei rum.
    Man kann über Chodorkowski denken was man will, aber seinen Konzern hat er auf Vordermann, nach westlichen Vorbild, gebracht.
    Wahrscheinlich dürften sich so manche schon alleine davor gefürchtet haben das Chodorkowski die Aneilseigner am Konzern offen legte :D

    Mal sehen was Putin nach der Urteilsverkündung sagt. Momentan dürfte er ins "schwitzen" kommen. Zwar hat er nach wie vor die breite Unterstützung der Bevölkerung, aber einige Prognosen gehen davon aus daß das Machtpendel schnell mal umschwenken könnte.
    Bin ja mal gespannt ob bei schwächer werdenenden Umfragewerten für Putin, nicht irgendwas plötzlich wieder in die Luft fliegt, so daß ein "starker Mann" gefragt ist :S

    Liebe russische Gemeinde, ich will Euch ein Geheimnis verraten. Bandera ist nicht der Präsident der Ukraine. Stepan Bandera ist seit 1959 tot.

  • Das ist ja das Problem in Russland. Wenn ich an die WM Vegabe denke, die
    ja aus den Erdöl Devisen finanziert werden soll, sind ja solche Systemkritiker im weg.
    Also kann man doch sagen, Politisch in Russland nichts neues. Das gleiche ist doch
    mit der Visumvergabe für Deutschland, es wird gesagt, es liegt an der Vergabe der
    Deutschen, die ja auch nicht in Ordnung ist, aber für mich ist diesses alles nicht in
    Ordnung. Ich denke das Putin im Hintergrund immer noch alles lenkt.

  • Kam eben in den Nachrichten, Schuldig gesprochen. So bekomme ich Kritiker
    aus dem Weg. Aber Putin hatte ja vor dem Urteil, schon im TV gesagt, das der
    Mann ein Verbrecher ist. Also ist das kein gerechtes Urteil.

  • Mein Mitleid mit Chodorkowski hält sich in Grenzen. So ehrlich ist der ja auch nicht an seine Milliarden gekommen

    Karasek

  • Mein Mitleid mit Chodorkowski hält sich in Grenzen. So ehrlich ist der ja auch nicht an seine Milliarden gekommen

    Karasek


    Das hat mit Mitleid nichts zu tun, sondern mit Rechtsbeugung. Russland nennt sich Rechtsstaat,
    aber wenn ich so einen Prozess verfolge, hat dieses mit Recht nichts mehr zu tun, sondern da
    wird ein Kritiker mundtod gemacht.

  • All diese Oligarchen, einschließlich Putin, die nach dem Zerfall der Sowjetunion quasi über Nacht zu Milliardären wurden, sind für mich die größten Diebe der Weltgeschichte. Und wenn der "Rechtsstaat" das legitimiert, muss ich ihn nicht verteidigen.

    Karasek

  • So lange diese Staaten und die Behörden geschmiert werden können,
    wird sich dort nichts ändern. Und Putin will doch wieder Gewählt
    werden, und da er die Macht hat, werden die Kritiker beseitigt.
    Und ob die USA oder Deutschland sich aufregt, juckt den eh nicht,
    und von D aus ist das doch nur halbherzig gemeint. So lange die
    Exporte laufen, ist das doch in Ordnung. Wenn man dieses in
    D richtig betrachtet, regiert doch auch die Wirtschaft das
    Politische Geschehen.

    • Offizieller Beitrag

    Ist doch logisch das dieser Bandit dem jetzigen System kritisch gegenüber steht. Zur Amtszeit der "Wodkanase" war es doch für ihn und seinen Clan besser das Big Business für sich zu lenken. In dieser Zeit hat er doch sein Imperium hochgezogen. Natürlich alles "legal".
    Man sollte auch nicht vergessen das Putin die Hinterlassenschaften des Suffkopfes aufgeräumt hat. Er war es der wieder Stabilität in RF reingebracht hat.


    Das haben aber, allen anderen voran, besonders diese zwei auch: Oleg Deripaska und Roman Abramowitsch!
    Die haben auch mit zweifelhaften Methoden ihr Imperium unter Jelzin hochgezogen, einer davon mit gefälschten Papieren, und die laufen aber noch frei herum. Und konnten sogar unter Putin ihren Reichtum vervielfältigen. Warum?
    Kann es vielleicht sein, daß die zwei gute Kumpels sind und zudem Putin kräftig unterstützt haben?
    Was ist denn das für eine Politik und Strafverfolgung? Wer Systemkritisch ist und die Opposition unterstützt, dessen Konzern wird zerschlagen, wird nach Sibirien transportiert und weggesperrt, und die die Putin unterstützen und politisch die Füße stillhalten können weitermachen? Na Super!
    Die Legenden um Supermann Putin und was er alles erreicht hat wird man eh nicht aus den Köpfen rauskriegen.
    Was hat er denn effektiv erreicht? Die Renten und Löhne mit den Petrodollars bezahlt und das Glück gehabt nach den einschneidenden Reformen der Peresroika und der Bankenkrise, wo es eh nur noch Aufwärts gehen konnte, an die Macht zu kommen.
    Das können die Scheichs auch, die haben aber zumindest noch ein kostenloses und funktionierendes Gesundheitssystem!
    Stablität? Ein Land mit einer ungeheuren Mordate, und von der Todesrate will ich gar nicht erst anfangen. Kommt, glaub ich gleich hinter Afrika! Tschetschenien immer noch nicht im Griff!

    • Offizieller Beitrag

    Warum steht denn der größte Teil der Bevölkerung hinter diesem Mann? Mus wohl seine Gründe haben.

    Ich mag zwar den Spruch nicht, aber es muss wohl an der slawischen Mentalität liegen, die brauchen wohl ihren Zaren ?(
    Durch Selbstbeweihräucherung und unterdrücken von kritischen Stimmen ist es sicherlich nicht schwer als die großen Macher dazustehen. Warum werden keine Alternativen diskutiert?
    Aber selbst Putinfans sollten sich mal fragen, was passiert wenn Putin mal mit dem Flugzeug abstürzt? Ist das von Putin aufgebaute System selbsttragend oder geht das große Hauen und Stechen wieder los, weil es nur von einem starken Mann getragen wurde?

    Die Leute im öffentlichen Dienst bekommen auch ihren Lohn.

    Ja es war schon mal schlimmer und es hätte noch schlimmer kommen können. Aber hätte es nicht auch besser werden können? Ich glaube es gibt viele Länder die keinen Putin haben und wo die Gehälter im öffentlichen Dienst trotzdem pünktlich gezahlt werden 8)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin jetzt mal etwas spitzfindig :)

    Und deswegen haben wir kein Recht zu urteilen.

    Naja aber mein eigenes Urteil bilde ich mir trotzdem. :)

    Wenn die Mehrheit in RF der Meinung ist unter Putin zu leben, dann hat der Westen es zu aktzeptieren.

    Sicherlich, aber mich interessiert auch warum es so ist. Ist es weil es ihnen tatsächlich so blendend geht, weil sie täglich erzählt bekommen wie gut es ihnen geht und das alles viel schlimmer sein könnte, weil sie vielleicht Tag täglich die Hucke vollgesponnen bekommen, weil es nicht unproblematisch ist eine andere Meinung zu haben, weil ...?

  • Zitat

    Nicht blendend aber sicherlich besser wie unter Jelzin. Vielleicht liegt es auch daran das die Leute dort noch nicht so satt wie im Westen sind. Kleine Verbesserungen werden dort sicherlich noch wahrgenommen.


    Was mich immer wieder erstaunt und was ich öfter von russischen Bekannten höre, sie schimpfen auf die Obrigkeit, aber tun das auch wieder ganz pragmatisch ab, "das ist eben in Russland so ... ".

    Karasek

    • Offizieller Beitrag

    So ist es. Und deswegen haben wir kein Recht zu urteilen.
    Wenn die Mehrheit in RF der Meinung ist unter Putin zu leben, dann hat der Westen es zu aktzeptieren. Bevor man über andere ein Urteil fällt, sollte man erst mal den eigenen Dreck vor der Haustür wegkehren.


    Naja, ich finde schon das wir ein Recht haben zu urteilen, zumindest uns unsere Meinung zu bilden. Das ist ja das Schöne an der Meinungsfreiheit. Vor allem das Recht zu Hinterfragen.
    Und vor der eigenen Haustür kehren sollten m.E. erst mal die Russen selber.
    Dazu ein aktuelles Beispiel. Sicher könnt ihr Euch noch an die rege Diskussion um die Diskriminierung der russischen Sprache in der UA und den vermeintlich neu erwachten Nationalismus, vor allem unter Juschtschenko, erinnern.
    In der RF gibt es über hundert rechteextremistische Parteien und Organisationen. Diese sind gut strukturiert und organisiert. Pro Jahr sterben schätzungsweise mehr als hundert Menschen durch rechte Gewalt. Man weiß inzwischen das bei den Gründungen der rechtsextremen Gruppen seinerzeit auch der KGB seine Fingerchen im Spiel hatte. Die russische Regierung macht dagegen so gut wie gar nichts, und man könnte schon fast eine zaghafte Duldung erkennen.
    Aber, vor kurzem schliesst man in Moskau die einzige in RF exestierende ukrainische Bibliothek, mit der Begründung sie würde nationalistische Schriften verbreiten.

    Aber natürlich steht es ausser Frage: Wenn die Mehrheit der Russen Putin unterstützt und findet er ist der richtige Mann auf diesen Posten, dann soll es so sein.

    • Offizieller Beitrag


    In der RF gibt es über hundert rechteextremistische Parteien und Organisationen. Diese sind gut strukturiert und organisiert. Pro Jahr sterben schätzungsweise mehr als hundert Menschen durch rechte Gewalt. Man weiß inzwischen das bei den Gründungen der rechtsextremen Gruppen seinerzeit auch der KGB seine Fingerchen im Spiel hatte. Die russische Regierung macht dagegen so gut wie gar nichts, und man könnte schon fast eine zaghafte Duldung erkennen.
    Aber, vor kurzem schliesst man in Moskau die einzige in RF exestierende ukrainische Bibliothek, mit der Begründung sie würde nationalistische Schriften verbreiten.

    Das ist es eben, wo mir der Hut hochgeht! Gegen den "Nationalismus" (1) in der Ukraine zu schimpfen, stehen sie alle in der ersten Reihe, aber dass sie selber ein wirklich schwerwiegendes Problem mit rechten Gruppierungen und rechter Gewalt haben, wird froehlich verharmlost.

    (1) Der "ukrainische Nationalismus" bedarf ohnehin einer gehoerigen Differenzierung. Dass es in der Ukraine rechte Gruppierungen und rechte Gewalt gibt, ist unstrittig, und ich empfinde das als eine Schande fuer das Land.

    Aber mich stoert ganz gewaltig der Versuch, die westukrainische Russophobie mit Nationalismus gleichzusetzen. Ich bin selber noch ziemlich am lernen, was die geschichtlichen Zusammenhaenge der Ukraine allgemein und Galiziens im speziellen betrifft. Aber was ich hier (bin ja gerade mal wieder dort) so an Dingen ueber die Geschichte im 20ten Jahrhundert erfahre, legt bei mir den Schluss nahe, dass aufgrund der Erlebnisse der Menschen nach der Annektierung der Westukraine durch Stalin im zweiten WK das Entstehen einer Russophobie einfach nur naheligend und logisch war - zu sehr haben die Besatzer (als solche wurden sie von der einheimischen Bevoelkerung empfunden) hier gehaust, gepluendert und Infrastruktur (die zur damaligen Zeit der sovietischen weitgehend voraus war) zerstoert.

    Es gibt keine Alternative zur Versoehnung, das wissen auch die Menschen hier. Aber die Versoehnung muss von beiden Seiten kommen. Nur mit dem Zeigefinger auf den angeblichen Nationalismus und die tatsaechlichen Verbrechen der UPA zu zeigen, reicht nicht aus, weil es eben nur eine Seite der Ereignisse beleuchtet.

  • 18:28 Berufung gegen Chodorkowski-Urteil bereits eingelegt
    Moskau. Die Verteidiger von Michail Chodorkowski und Platon Lebedew haben bereits heute das Urteil gegen die beiden Ex-Milliardäre angefochten. Die Berufungsklage soll erweitert werden, sobald das Urteil den Anwälten in Schriftform vorliegt.
    http://www.aktuell.ru/russland/news/…legt_28590.html
    Es ist einen Versuch wert, aber ob es was bringt.

  • Bernhard, Bernhard, noch so ein TOP Thema ??? :fie:


    Zu einem ist dies in den Medien für alle USER doch verfügbar - und zum anderen werden ständig TOP THEMEN eingestellt damit ständig ein Neuer Bereich erstellt. Findest Du nicht, dass dies doch etwas aufblähend ist ? Wenn Du es dennoch nicht lassen kannst, würde ich Dich bitten diese einfach an bestehende Themen anzuhängen. Haben schon so einige TOP THEMAS die ohne weitere Beiträge im Forum nun versauern - das wird dem " TOP " wohl dann nicht gerecht - oder ? :roflmao: