Gefangenenaustausch (2019)

  • 2019 fanden 2 Gefangenenaustausche statt. Der erste am 7. September, der zweite am 29. Dezember. Beide verliefen nach demselben Muster: Russland befiehlt welche Gefangenen die Ukraine ausliefert und entscheidet welche Russland ausliefert. Zahlenmässig ist es immer ein Ungleichgewicht.

    Die deutsche Presse (eine andere kann ich nicht beurteilen) tut je länger je mehr so, als würden im Donbass NUR sogenannte Separatisten kämpfen, dabei sollte man wissen und man weiss es auch, kämpfen auch Russen. Früher sagte man ihnen auch grüne Männchen

    Einmal editiert, zuletzt von stephan.r (30. Dezember 2019 um 01:10)

  • Gefangenenaustausch 29. Dezember

    Gefangenenaustausch in der Ostukraine - Endlich frei
    Die Ukraine und prorussische Separatisten haben im großem Stil Gefangene ausgetauscht - für ihre Familien ein langersehnter Schritt. Doch wie der Krieg insgesamt wird auch dieser Austausch ungleich geführt.
    Das Büro des ukrainischen Präsidenten übertrug live vom Kontrollpunkt Majorske an der Frontlinie im Südosten des Landes. Hier muss passieren, wer von der von prorussischen Kämpfern besetzten selbsternannten "Volksrepublik" Donezk in das von ukrainischen Soldaten kontrollierte Gebiet gelangen will oder umgekehrt. Am Sonntag empfingen beide Seiten in dem schwer bewachten Kontrollpunkt Dutzende Gefangene: Die prorussischen Separatisten entließen 76 Menschen aus ihren Lagern und Gefängnissen in den Gebieten Donezk und Luhansk, in der Ukraine kamen 127 Menschen frei.
    Von Christina Hebel ; Mitarbeit: Katja Lutska, Kiew

    In: Der Spiegel, 29.12.2019 17:51

    https://www.spiegel.de/politik/auslan…71.html#ref=rss (29.12.2019)

  • Gefangenenaustausch 29. Dezember 2019

    Ukraine-Konflikt: Gefangenenaustausch lässt hoffen
    Die ukrainische Regierung und Vertreter der separatistischen Gebiete haben am Sonntag etwa 200 Gefangene ausgetauscht und Hoffnung auf weitere Fortschritte in dem jahrelangen Konflikt ausgelöst. Kiew übergab nach Angaben der Separatisten mehr als 120 Gefangene, die von Russland unterstützten sogenannten "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk ließen nach einer Erklärung des ukrainischen Präsidialamtes 76 Personen frei.
    Von Frank Nienhuysen
    In: Süddeutsche Zeitung, 29. Dezember 2019


    https://www.sueddeutsche.de/politik/ukrain…ausch-1.4738877 (30.12.2019)

    Einmal editiert, zuletzt von stephan.r (30. Dezember 2019 um 01:12)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    die Ukraine hat aber auch Inhaftierte ausgetauscht (gegeben), die des Mordes beschuldigt sind und welche, die zur "Berkut" gehörten.

    "Berkut", das war eine ukrainische Spezialeinheit, die auf dem Maidan in Kiew für die Schüsse auf die Demonstranten verantwortlich sein soll. Aber gerade hier fehlt es immer noch an Aufklärung der Vorgänge und an rechtskräftigen Entscheidungen.

    Doch jetzt kommt mal meine provokante Frage: Warum will Putin gerade diese ukrainischen "Berkut"-Leute frei bekommen ?
    War die "Berkut" nicht nur russisch trainiert, gehorchte sie auch russischen Befehlen ? Holt Putin sie "heim", um zu zeigen, dass man keine Getreuen fallen lässt ?

    Gruß nobody, der hierbei an enttarnte und verurteilte Spione denkt, die dann ausgetauscht und als Helden "heimgeholt" wurden

    • Offizieller Beitrag

    Es ist eine Katastrophe für die ukrainische Justiz und letztlich auch die Stabilität des Landes, dass die der Todesschüsse vom Maidan verdächtigen ausgetauscht wurden. Aus Moskaus Sicht steckt System dahinter: jeder, der Dinge weiß, die in der Öffentlichkeit Schaden anrichten könnten, wird vorsorglich heim ins Reich geholt. Für die Ukraine heißt es, dass die Todesschüsse nie endgültig aufgeklärt werden. Das hinterlässt eine tiefe Wunde in der Gesellschaft und nimmt dem Land zudem die Chance, den üblichen, von Russland im Westen verbreiteten Verschwörungstheorien mit Fakten entgegentreten zu können. Das selbe gilt übrigens auch für den Verdächtigen bezgülich des MH17-Abschusses. Die ukrainische Regierung ist offenbar bereit, zentrale Interessen der nationalen Sicherheit zu opfern, um beim Konflikt im Osten wenigstens kleine Erfolge vorweisen zu können. So arbeiten Populisten und nicht verantwortungsvolle Staatslenker. Leider tritt jetzt vieles von dem ein, was ich nach der Wahl bereits befürchtet hatte.

  • Reaktione nauf Gefangenenaustausch "Eine lang ersehnte humanitäre Geste"
    Merkel,Macron und Putin sind sich ausnahmsweise einig: Die Teilnehmer desUkrainegipfels vor wenigen Wochen äußerten sich positiv zum Gefangenenaustauschin der Ostukraine, mahnten aber auch zu weiteren Anstrengungen.
    In: Der Spiegel, 29.12.2019 19:19 Uhr

    https://www.spiegel.de/politik/auslan…81.html#ref=rss (30.12.2019)

    "eine lang ersehnte humanitäre Geste, die dazu beitragen sollte, das Vertrauen zwischen beiden Seiten wiederherzustellen"
    So wird der Gefangenenaustausch von Merkel und Macron bewertet, da möchte ich fragen, inwiefern ist die Freilassung von Berkut-Leuten eine "humanitäre Geste" und was ist mit "Vertrauen" gemeint.

    Einmal editiert, zuletzt von stephan.r (1. Januar 2020 um 19:59)

    • Offizieller Beitrag

    ..., den üblichen, von Russland im Westen verbreiteten Verschwörungstheorien mit Fakten entgegentreten zu können.

    Mal etwas sarkastisch, aber wen interessieren denn heutzutage noch Fakten? Selbst wenn Putin sich hinstellen und sagen würde, dass er persönlich die Befehle gegeben hat. Seine Fans würden doch lauthals brüllen, dass er das im Kampf gegen die Faschisten genau richtig gemacht hat und die Amerikaner noch viel schlimmer sind.
    In dem Sinne freue ich mich für jeden Ukrainer, der nach Hause kommen konnte. Leid tut es mir um die Angehörigen der Opfer, die werden wohl nie Gerechtigkeit erfahren.

  • Neuer Austausch: Selenskyj und Putin vereinbaren unverzügliche Abstimmung von Listen
    Präsidenten der Ukraine und Russlands, Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin, haben sich
    In einem Telefonat auf eine sofortige Abstimmung der Listen für einen neuen Austausch geeinigt
    In: Ukrinform, 31.12.2019 14:03

    https://www.ukrinform.de/rubric-polytic…von-listen.html (01.01.2020)


    Ach ja, sagt man dem Abstimmung von Listen oder haben die Russen noch nicht alle Berkut-Leute "befreit*, bzw. haben sie noch nicht alle Leute "befreit" um alle Schandtaten unter den Teppich zu kehren.Ich findes es natürlich schon gut, wenn Gefangene ausgetauscht werden, aber A) es sollten wirkliche Gefangene sein und B) es sollte auf Augenhöhe geschehen. Und das ist bislang nicht der Fall. Ich hätte gerne zum Jahresbeginn etwas besseres geschrieben, aber offenbar beginnt das neue Jahr - zumindest bezüglich der Russen - so wie das alte Jahr endete. SchadeImmerhin haben Putin und ich etwas gemeinsam! Wir haben beide keine Vorsätze gefasst
    Aber noch eine andere Frage. Die Russen behaupten immer, nichts im Donbass zu tun zu haben, sie hätten keine Leute dort, wenn das so ist, woher kommen dann die Gefangenen in Russland.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich will den Beitrag von mbert aufgreifen und noch etwas weiter ausführen.

    1. Wir alle wollen eine freie und demokratische Gesellschaft und ein sicheres Rechts- und Verwaltungssystem. Ich behaupte auch mal ganz frech, dass wir im Gegenzug totalitäre / autokratische Formen fürchten. Das allein schon deshalb, weil wir niemals sicher sein können, dort auch immer den Platz an der Sonne inne zu haben.

    2. Aus meinen Sätzen unter 1 geht hervor, was uns wichtig ist: Sicherheit und Gerechtigkeit. Freiheit und Demokratie basiert auf unserem Vertrauen zum System - auch wenn dies System manchmal unendlich langsam und zäh erscheint. Gerade darin liegt seine Stärke: eine womöglich auch auf meine Person bezogene abgewogene, gerechte und sichere Entscheidungsfindung. Ohne Vertrauen würde der Weg zu unüberlegten Wahlentscheidungen, zur Anarchie, zum Recht des Stärkeren oder zur Selbstjustiz geebnet.

    3. Wenn wir die Prämissen unter 1 und 2 berücksichtigen, dann wirken Missetaten bzw. das Nicht-Verfolgen derselben, im hohen Maße zerstörerisch auf unser Vertrauen in Demokratie. Genau das passiert in der Ukraine, wenn diese Berkut-Leute sich durch Russlands Mitwirken einer Verfolgung entziehen. Genau das passiert, wenn gerade aktuell ein früherer Nissan- und Renault-Chef der japanischen Polizei entwischt und in den Libanon türmt. Die Liste der Beispiele ließe sich unendlich erweitern. Aber, wir Bürger sind empört und entsetzt.

    4. Beliebt bei Autokraten (und nicht nur bei denen) ist seit ein paar Jahren das Leugnen ihrer Verstrickung und Schuld in ein Geschehen und die Forderung nach unumstößlichem Beweis und dessen abermaliges Nicht-Anerkennens. Abstreiten bringt ihnen eine saubere Weste, ist ein Beweis ihrer Macht und untergräbt zugleich unser Vertrauen in Demokratie. Im Fall Skripal hat Großbritannien deshalb eine unbeugsame Linie gefahren und direkt Moskau / Putin beschuldigt. Theresa May konnte gar nicht anders nach dem dreisten Vorfall. Sie hat agiert und nicht reagiert. Soweit ich das sehe, da sind die Briten bis heute nicht davon abgerückt. Dennoch bleibt im Kopf: Moskau schlägt in Salisbury zu - in Berlin auch.

    5. Werden Wahrheiten auf den Kopf gestellt und gehen durch Fake News sogar zwischen "alternativen" und echten Tatsachen verloren, so reagieren die Bürger langfristig mit Vertrauensentzug. Politikverdrossenheit und auch die Hinwendung zu extremen Parteien ist vorprogrammiert, der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Demokratie geht verloren.

    Gruß nobody